Sorgt euch um nichts, sondern bringt in jeder Lage betend und flehend eure Bitten mit Dank vor Gott!
Philipper 4,6 (E)
Ist so ein Wort, von Paulus an die Gemeinde in Philippi und letztlich auch an uns gerichtet, nicht sehr gewagt und missverständlich?
„Sich um nichts sorgen“ … und das in einer Zeit, in der uns täglich die Nachrichten aus aller Welt beunruhigen und uns geradezu sorgenvoll in die Gegenwart und Zukunft blicken lassen? Die Meldungen um den Klimawandel nehmen zu, um Cyberattacken, um Migration, um Kriege, um gravierende Meinungsverschiedenheiten bis hin zu Spaltungen in unserer Gesellschaft.
Sich keine Sorgen oder Gedanken zu machen, grenzt in meinen Augen an Verantwortungslosigkeit, Naivität und Schönfärberei. Dazu gehört schon viel Schwerfälligkeit: Nichts hören – nichts sehen – nichts sagen. Sie kennen vielleicht das Bild von den drei Affen …
Stattdessen fordert Paulus die christliche Gemeinschaft auf zu beten. Bitten, Flehen und Danksagen. Also doch nicht den Kopf in den Sand stecken und den Dingen ihren Lauf lassen? Im Bitten und Flehen steckt für mich der Wunsch nach Veränderung: Ich stelle mir Menschen vor, die Gott um Hilfe anflehen, um Schutz und Bewahrung, die für andere Fürbitte tun, die die Hoffnung haben, dass Gott Dinge, Menschen, Zustände verändern kann. Aber müssen wir Menschen, die wir uns Christen nennen, nicht selber dafür sorgen, dass sich die Welt zum Positiven verändert?
Was sagt mir nun dieser kurze Bibelvers? Statt mir Sorgen zu machen, was in der Welt geschieht, soll ich Gott bewusst um Dinge, die mir wichtig sind, bitten, ja, sie sogar erflehen, aber zugleich dankbar sein für die vielen Begebenheiten, Ereignisse, Erfolge, Begegnungen mit Menschen, die ich oftmals erleben darf.
Im Vers 5 zuvor heißt es: „Eure Güte werde allen Menschen bekannt. Der Herr ist nahe.“ Das meint kein passives Christsein, was sich nur im Gottesdienstbesuch und Abendgebet erschöpft. Das beinhaltet christliche Nächstenliebe. Und alles mit der Hoffnung verknüpft, dass diese Welt eines Tages ein Ende haben wird und Gottes neue Welt anbricht.
Und so ende ich mit einem Friedensgruß, der ebenfalls in diesem Bibelabschnitt steht, in Vers 7 (Lutherübersetzung): „Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus“. Amen.
Gebet
Guter Gott,
bitten, flehen und Dank sagen legst du uns
mit den Worten des Paulus ans Herz.
Du möchtest, dass wir mit dir in Kontakt treten,
dass wir mit unseren Sorgen, Ängsten und
Kümmernissen zu dir kommen, aber auch mit
unseren Erfolgen und guten Erlebnissen und Erfahrungen.
Damit tun wir uns oftmals schwer.
Wir vergessen, dass du der Ursprung unseres Lebens bist.
Lass uns die Hoffnung auf Veränderung in dieser Welt nicht aufgeben.
Lass uns immer wieder dafür Worte an dich gerichtet finden. Amen.
Segen
Gott segne dich, Gott beschütze dich.
Sein Segen senke sich in dein Herz
und erfülle dich mit Dankbarkeit und Frieden. Amen.
Lieder
EG 595 Fürchte dich nicht
EG 295 Wohl denen, die da wandeln
EG 374 Ich steh in meines Herren Hand