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23.05.2025 Kategorie: Landesverband

Gemeinsam laut – Ein Tag in Berlin

100.000 Mütter vor dem Brandenburger Tor

Der Plan: Einen Tag vor dem Muttertag am 10. Mai 2025 mit meiner Mutter vor dem Brandenburger Tor stehen. Die Stimme erheben, um auf die strukturellen Ungleichheiten und die gesellschaftliche Überlastung von Müttern aufmerksam zu machen.

Anders als Geplant

Eine Woche vorher erzählte mir meine Mutter bei einem abendlichen Telefonat von der Aktion. Sie wollte gern mit dabei sein, als Teil der Evangelischen Frauenhilfe, als Mutter von vier Kindern, wollte auf der Demo deutlich machen: Mütter brauchen mehr politisches Mitspracherecht.

Eigentlich sollte eine Frauenhilfsschwester an ihrer Seite mit nach Berlin fahren, doch die Ironie wollte es, dass diese genau an dem Tag auf ihre Enkel aufpassen musste. Wegen Care-Arbeit am Demonstrieren gehindert! Genau da liegt doch der Hase im Pfeffer.

Also entschloss ich mich dazu, ebenfalls am 10. Mai in den Zug nach Berlin zu steigen und meine Mutter dort zu treffen – sozusagen ein vorgezogener Muttertag für uns beide!

Auf der Demonstration

In emotionalen Reden auf der Kundgebung auf dem Platz der Republik vor dem Bundestag machten die Frauen auf und vor der Bühne ihrer Frustration Luft:
Trotz des täglichen Einsatzes für Familie und Gesellschaft stehen Mütter am Rand der politischen Entscheidungen und haben meist nicht einmal die Zeit und Energie, um sich für Veränderungen einsetzen zu können. Die Strukturen in unserer Arbeitswelt belasten Frauen überproportional, statt sie zu stärken. Berufstätige Mütter, aber auch diejenigen, die aufgrund ihrer Konzentration auf Kindererziehung und Familienpflege kein „eigenes Geld“ verdienen, müssen tagtäglich kämpfen, obwohl ihre Fürsorgearbeit das Fundament unseres Miteinanders ist.

Welche politischen Forderungen stellt die Initiative?

• Umsetzung der Frauenrechtskonvention (CEDAW): Deutschland hat sich darin verpflichtet, die geschlechtergerechte Gesetzgebung sowie die Maßnahmen umzusetzen.

• Politik und Finanzen: Das Gender-Budgeting und die konsequente Berücksichtigung geschlechter- und familienspezifischer Auswirkungen bei politischen Entscheidungen.

• Bildung und Care-Arbeit: Den Ausbau von Bildungs- und Betreuungsinfrastrukturen sowie gerechte Verteilung von Sorgearbeit sind notwendig, um Frauen gleiche Chancen in der Arbeitswelt zu bieten.

• Gesundheitssystem: Ein geschlechtersensibles Gesundheitssystem muss die spezifischen Bedürfnisse von Müttern kennen und berücksichtigen, einschließlich besserer Vorsorgeangebote und Schutz vor Gewalt.

• Zivilgesellschaftliche Beteiligung: Die Förderung feministischer Initiativen und die langfristige Finanzierung von Demokratieprogrammen sind essenziell.

Gemeinsam mehr erreichen
„100.000 Mütter“ waren es am 10 Mai nicht, die gemeinsam demonstriert haben, aber gut 1.000 Menschen: Für Gleichberechtigung und faire Rahmenbedingungen für alle, die Fürsorgearbeit leisten. Es war ein guter Anfang – ein Zeichen, dass auch Mütter sich Gehör verschaffen können. Veränderungen brauchen Mut und Ausdauer. Wir haben unsere Stimmen erhoben.

Kundgebung

Renate Leu, Antje Krause und Karin Hartz-Hellemann in Berlin

Clarissa und Renate Leu

Beitrag von Clarissa Leu