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01.04.2022 Kategorie: Andacht, Landesverband

Andacht April 2022

Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen.

Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.
Johannes 20,18 (E)

Am frühen Morgen, es war noch dunkel, war Maria bereits unterwegs. Von weitem sah sie schon das offen stehende Felsengrab. Sie erschrak und lief sofort zu Petrus
und Johannes: „Sie haben den Herrn aus dem Grab weggenommen. Und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben.“ Die Jünger entdeckten nur noch die Leinentücher,
in die der Leichnam eingewickelt gewesen war. Johannes sah alles und kam zum Glauben, heißt es knapp und dann kehrten sie nach Hause zurück. Anders Maria,
sie bleibt zurück. Sie kann es nicht fassen. Sie weint. Sie sucht nach dem toten Jesus und schaut nun selber in die Felsenkammer. Sie sucht und sucht, fragt die Engel,
denen sie dort begegnet, fragt den Mann, der hinter ihr steht, als sie sich suchend umdreht. Maria, sagt er und sie erkennt Jesus. Maria ist stark in ihrer verzweifelten Trauer. Sie gibt nicht auf, denn sie braucht die
Nähe zu ihrem Lehrer und Freund, er kann doch nicht einfach so weg sein – und sie wird belohnt mit der Gegenwart des Auferstandenen. „Halte mich nicht fest!“, wehrt
er sie allerdings ab. Maria lernt, dass Jesus nur bei ihr bleibt, wenn sie ihn, den sie liebt, loslässt. Jesus hilft ihr dabei, indem er ihr einen Auftrag gibt: Geh hin zu
meinen Brüdern und Schwestern und richte ihnen von mir aus: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.
Maria von Magdala kam zu den Jüngern und verkündete ihnen: Ich habe den Herrn gesehen. Und sie berichtete, was er ihr gesagt hatte.

Christiane: Maria bleibt dran, auch wenn sie nicht begreift, was hier vor sich geht, sie sucht und findet dabei etwas völlig Neues: Jesus ist nicht weg, er ist noch da, aber
er ist nicht mehr „anfassbar“. Die Nähe, die sie zu dem geliebten Freund sucht, verändert sich. Es geht ihr wie allen, die um einen nahe stehenden Menschen trauern.
Ich denke an dich und deine Kerze!

Margot: Ja, oft zünde ich dieses Teelicht an und manchmal rede ich dann auch mit meinem verstorbenen Mann. Oder beim Grabstein meiner Mutter, immer wenn ich
von dort weggehe, streiche ich kurz über den Findling mit dem Fischsymbol und sage: Tschüss Mama, ich komm wieder.

Christiane: Sie gehen, aber sie gehen uns nicht verloren. Was bedeuten diese Worte Jesu von dem Vater, zu dem er hinaufgeht?

Margot: Er geht zum Vater im Himmel. D.h. jetzt müssen wir zu ihm beten, um mit ihm ins Gespräch zu kommen. Ich denke gerade an Frau K., immer wenn sie
zu ihrem Mann in die Klinik fuhr, hat sie innerlich gesungen: Meine Hoffnung und meine Freude … So hat jede ihre eigene Art zu beten und sich Kraft zu holen.
Christiane: Es ist eine Frau, die den Auferstandenen sieht und den Männern die Frohe Botschaft verkündet. Wenn man bedenkt, dass dies in Dreiviertel der Amtskirchen bis heute ein Ding der Unmöglichkeit ist, sind wir ganz schön weit weg vom
Auftrag Jesu!

Margot: Stimmt, die Männer hauen gleich wieder ab vom Grab, aber Maria bleibt dran. Sie gibt sich nicht mit den Leinentüchern zufrieden, sondern sucht und fragt.
Sie lernt loszulassen und wird selbständig und mutig, weil sie was zu sagen hat. Wir alle haben ja den Auftrag. Wie oft verdrehen die Leute die Augen und sagen zu mir:
Du mit deiner Kirche. Ich brauche sie aber!, sage ich dann.

Gebet
Jesus Christus,
du bist da, wenn wir in Not sind,
und du bist da, wenn wir unser Lebensglück genießen.
Schenke uns deinen Geist,
dass wir mutig sind und deine Liebe weitergeben.
Wir bitten dich für alle Trauernden, tröste sie
und lass sie die Nähe ihrer Lieben neu entdecken. Amen.

Lied (aus Taizé)
Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht,
Christus, meine Zuversicht, auf dich vertrau ich und fürcht mich
nicht.
In: Singt von Hoffnung 98; Das Liederbuch – Lieder zwischen
Himmel und Erde 99; und in anderen Liederbüchern

Segen (gemeinsam sprechen)
Gottes guter Segen komme über uns,
(Hand auf die Schulter der Nebenfrau legen)
Gottes guter Segen, der verbinde uns.
(Hände fassen)

Beitrag von Margot Bischoff & Christiane Coordes-Bischoff