Viele sagen: „Wer wird uns Gutes sehen lassen?“ Psalm 4,7a (L)
Liebe Frauenhilfsschwestern,
das Neue Jahr liegt vor uns wie ein unbeschriebenes Blatt Papier, wie eine weiße Schneedecke, auf der keine Spuren zu entdecken sind … Alles ist noch offen, alles ist möglich an Veränderungen zum Guten, aber auch zum Schlechten. Bei vielen Menschen treten Ängste auf; Skepsis macht sich gegenüber der Zukunft breit, obwohl wir uns im Familien- und Freundeskreis ein „Gutes, glückliches Neues Jahr“ gewünscht haben.
Die Erfahrungen mit der Corona-Pandemie stecken immer noch tief in unseren Knochen. Wie viele Pläne wurden in der Vergangenheit vereitelt, wie viele Jubiläen, runde Geburtstage, Hochzeiten, Versammlungen privater, gesellschaftlicher und kirchlicher Art konnten nicht stattfinden. Auch die Gruppentreffen in den Frauenhilfen mussten ausfallen, sowie Chöre, Kirchenvorstandssitzungen, ja, das gesamte Gemeindeleben wurde für viele Monate auf Eis gelegt. Selbst zu Ostern, dem höchsten christlichen Feiertag, blieben die Kirchen leer, nur am Fernsehen konnten wir einen Gottesdienst miterleben.
Was für ein Jahr, das nun der Vergangenheit angehört! Doch was erwartet uns 2021?
„Viele sagen: „Wer wird uns Gutes sehen lassen?“ Das klingt nach Zweifeln und Unsicherheit, nach wenig guten Erfahrungen und Resignation. Der Psalmbeter lenkt jedoch unseren Blick in eine ganz andere Richtung. Er hält Antworten für seine Gegenwart und Zukunft bereit.
So lesen wir in Psalm 4 folgende Aussagen:
„Gott, der du mich tröstet in Angst …“
„Erkennt doch, dass der Herr seine Heiligen wunderbar führt.“
„Hofft auf den Herrn …“
„Du erfreust mein Herz …“
„Ich liege und schlafe ganz in Frieden …“
Hier setzt ein Mensch seine Hoffnung und seine Erwartung, dass sich etwas zum Positiven in seinem Leben ändert, ganz auf Gott. „Wer wird uns Gutes sehen lassen?“ Haben wir eine Antwort darauf? Wie steht es mit unserem Vertrauen, dass Gott uns in Not- und Krisenzeit beistehen, uns Halt geben und die Angst nehmen will? Mir fällt das Lied ein: Vertrauen wagen, dürfen wir getrost, denn du, Gott, bist mit uns, dass wir leben, denn du, Gott bist mit uns, dass wir leben. (EG 607)
Gott mutet uns Menschen einiges im Leben an Aufgaben, Pflichten und Schicksalen zu. Aber trauen wir ihm auch zu, dass er unsere Wege durch das Jahr 2021 mit uns gehen will? Unlängst fiel mir ein Text in die Hände mit folgenden Wünschen an einen Mitmenschen:
„Ich wünsche dir nicht ein Leben ohne Entbehrungen, ohne Schmerz. Was solltest du tun mit einem solchen Leben? Ich wünsche dir aber, dass du stark sein mögest an Leib und Seele, dass dich einer trägt und dich durch alles, was dir geschieht, deinem Ziel entgegenführt.
Ich wünsche dir nicht, dass du unberührt bleiben mögest von Trauer. So unbedacht sollte man nicht wünschen. Ich wünsche dir, dass dich immer wieder etwas anrührt. Ich wünsche dir nicht ein Leben ohne Mühe und Herausforderung. Aber ich wünsche dir, dass deine Arbeit nicht ins Leere geht. Ich wünsche dir mit einem guten alten Wort: Segen!
Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, auch nicht vom Kopf allein, auch nicht durch den Menschen allein – sondern durch den Segen dessen, dem die Erde gehört und der Himmel, die Sonne und der Regen. Dass in deinem Geist sein Geist ist, das wünsche ich dir, dass dir dann und wann etwas Schönes gelingt, dass ein Wort der Liebe dein Herz findet. Ich wünsche dir, dass du hin und wieder nach oben schaust, wo die Wolken sind und der Himmel.“ (nach Jörg Zink, Mehr als drei Wünsche)
„Herr, lass leuchten über uns das Licht deines Antlitzes!“ (Psalm 4,7b)
Lied EG 58, Str. 1, 7, 8 und 11 singen oder zusammen den Text sprechen
Gebet
Guter Gott, lass mich deine Nähe spüren,
wenn ich allein bin.
Tröste mich, wenn ich das Gefühl habe,
nicht zu genügen.
Gib mir Schutz und Halt,
wenn ich keine Kraft mehr habe.
Schenke mir Zuversicht,
wenn mich Zweifel beschleichen.
Guter Gott, lass mich Gutes sehen,
auch in diesem Neuen Jahr. Amen.
Segen (von Huub Oosterhuis)
Spende deinen Segen, Gott, über unsere Welt und bleib uns treu in allem, was geschehen kann. Wir wollen unser Dasein mit all seinen Sorgen und Freuden empfangen aus deiner Hand. Und wir erhoffen ein glückliches Leben hier und jetzt und in Ewigkeit. Amen.
Karin Hartz-Hellemann