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20.12.2016 Kategorie: Andacht

Jahreslosung 2017

Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch. Ez 36,26 (E)

Sprecherin 1:
Da liegt es vor mir, das neue Jahr: frisch aufgeschlagen wie ein neues Buch. Es wartet darauf, von mir in Angriff genommen zu werden. Das alte liegt hinter mir, die letzte Seite ist gelesen, das Buch zugeschlagen. Was gewesen ist, ist gewesen; daran kann ich nun nichts mehr ändern.
Aber das neue liegt vor mir mit all seinen Möglichkeiten: mit allen Chancen und Gefahren, mit Vorhersehbarem und Überraschungen, mit Freud und Leid. Wie wende ich mich diesem Neuen zu?
Bei einem Buch ist das für mich keine Frage: ich nehme es in die Hand, studiere Klappentext und Impressum, lese den ersten Satz und lasse ihn auf mich wirken. Ich stimme mich ein auf das neue Buch; versuche, mich ihm anzupassen, mich auf seine Stimmung einzupendeln.
Eigentlich ist es mit einem neuen Jahr ähnlich: wie fühlt er sich an, dieser Jahreswechsel? Wo stehe ich in meinem Leben, was erwarte ich und was erwartet mich aller Voraussicht nach?
Und der Klappentext, der mir an die Hand gegeben wird, ist die Jahreslosung: Gott spricht: Ich schenke euch ein neues Herz und lege einen neuen Geist in euch.

Sprecherin 2:

Den Klappentext haben wir also schon einmal. Aber wie ist der Titel des Buches? Kenne ich den überhaupt schon? Oder muss ich mir den im Laufe des Geschehens überlegen? Für das vergangene Jahr fällt mir vielleicht gerade einer ein …
Mit einem neuen Herz und einem neuen Geist, da lassen sich die Dinge in jedem Fall gut anpacken. Was auch immer das sein mag. Ein Jubiläum in der Familie, eine aufregende Reise, Familienzuwachs, der Abschluss eines Kurses, ein neuer Job oder oder oder… Geschenkt bekomme ich diese Dinge von Gott, der ist also auch dabei.
Ich fühle mich gut vorbereitet und gestärkt für das kommende Buch meines Lebens, ich habe Gott an meiner Seite, Liebe in meinem Herzen und Besonnenheit im Geist. Was braucht man mehr?

Sprecherin 1:
Tja, was braucht man mehr? Vielleicht ja das Zutrauen darauf, dass Gott mir mit jedem neuen Jahr einen neuen Anfang ermöglicht. Ich für meinen Teil schleppe schnell mal den Ballast des Vergangenen mit mir rum. Dinge, die gewesen sind, belasten mich im hier und jetzt. Missglückte menschliche Beziehungen stehen wie eine unsichtbare Mauer zwischen mir und dem anderen. Mein Gewissen lässt mich nicht zur Ruhe kommen, wo ich selber einen Fehler gemacht habe. Ich traue mir einen Neustart kaum zu.
Aber Gott schenkt mir ein neues Herz und begabt mich mit einem neuen Geist. Er kennt in seiner Beziehung zu mir die Reset-Taste. Wenn ich mich von diesem Zutrauen auf den Neubeginn anstecken lassen könnte zu Beginn eines neuen Jahres – das wär schon was!

Sprecherin 2:
Genau das ist es doch! Nicht umsonst heißt es, sich ein Herz zu fassen oder einer Sache neuen Geist einzuhauchen. Wenn wir uns ein Herz fassen, dann nehmen wir allen Mut zusammen. Dinge, die uns eigentlich viel zu groß erscheinen packen wir an. Mit einer ordentlichen Prise Gottvertrauen klappt es dann. Ob ich zum Telefon greife und eine alte Freundin das erste Mal seit Jahren anrufe oder einen Fehler wiedergutzumachen versuche, den ich schon vor Langem hätte bereinigen können.
Wenn wir das schaffen, können wir den Dingen einen neuen Geist einhauchen. Ich glaube, die Reset-Taste ist da nicht mal unbedingt nötig. Ohne das, was gewesen ist, wären wir ja nicht, wer wir heute sind. Ein neuer Geist tut von Zeit zu Zeit ganz gut, der Rest bleibt jedoch bestehen. Negative Erlebnisse lassen sich nicht auslöschen, aber es lässt sich mit ihnen leben. An Momente, die mich lange geärgert haben, denke ich heute mit einem Schmunzeln im Gesicht zurück. Um zu diesem Punkt zu gelangen, tut ein neues Buch ganz gut. Die alten Bücher kann ich immer noch ab und an aus dem Regal ziehen. Doch den Geist der Zeit finde ich vor allem im hier und jetzt. Und mit Gott kann ich den immer wieder neu entdecken.

Sprecherin 1:

Ein neuer Geist ermöglicht mir, nach vorne zu blicken. Das in Angriff zu nehmen, was jetzt ansteht. Meine Lebensbibliothek steht dabei als Erfahrungsschatz hinter mir. Aber es sind nicht die alten Bücher, die mich vorantreiben sollten. E sind die leeren Seiten des gerade aufgeschlagenen Buches, die mich rufen. Mit Gottes gutem Geist und einem neuen Herzen beschenkt kann ich in das Jahr gehen. Dabei ist mir das Zuspruch und Auftrag zugleich.
Ich bin jetzt schon gespannt, wie sie meine Seiten füllen werden …
Gebet
Gott,
ein neues Jahr liegt vor uns, das alte ist vergangen.
Lass uns neugierig sein auf das, was kommt.
Lehr uns bedenken, was war.
Nimm von uns die Last vergangener Fehler.
Sei du unser Begleiter auf Schritt und Tritt,
erfülle uns mit deinem Geist.
So segne uns unseren Gang durch das Jahr. Amen.
Lieder

EG 58,1-2+6-8
EG 65
Segen

Der Segen Gottes begleite dich, wo auch immer du bist.
Er berge dich wie unter den Fittichen des Muttervogels
und sei die stärkende Hand in deinem Rücken.
Er erfülle deine Schritte mit Leichtigkeit
und dein Herz mit Zuversicht.
Er schenke dir ein Lied auf deinen Lippen
und ein Gebet auf deinem Wege.
So segne und bewahre dich Gott, der Allmächtige,
Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.
Beitrag von Antje Gottwald und Rebekka Gottwald als Dialogandacht