Mit dem Prüfen kennen wir uns aus. Lebensmittel müssen auf Haltbarkeit überprüft werden, elektrische Küchengeräte sind nur sicher mit Prüfsiegel, beim Käse überprüfen wir den Fettgehalt, unser Auto darf nur mit gültiger Prüfplakette fahren. Geprüftes gibt uns ein sicheres Gefühl.
Bei den Medien ist es nicht so einfach. Kann ich dem Bericht in der Zeitung trauen? Ist die Nachricht im Fernsehen zutreffend, oder will hier jemand manipulieren und mir seine Meinung aufdrängen? Ist möglicherweise Künstliche Intelligenz KI die Quelle? Es ist uns bekannt, dass Fake-News, also Lügen, verbreitet werden, um uns zu manipulieren. Kann uns unser Bauchgefühl davor schützen? Ein gewisses Misstrauen ist sicherlich angebracht, damit wir nicht auf Menschen reinfallen, die nur ihre eigenen Interessen verfolgen. Wessen Meinung wollen wir uns anschließen? Und vor allem: Woran wollen wir uns dabei orientieren?
Prüft alles und behaltet das Gute! Dieser Satz steht im 1. Brief des Paulus an die Thessalonicher. Es ist eine junge Gemeinde, die etwas unsicher ist im Umgang mit sogenannten Wanderpropheten. Paulus rät den Gemeindegliedern: Haltet Frieden, seid geduldig, jagt dem Guten nach, seid fröhlich, betet und seid dankbar. Prophetische Rede verachtet nicht. Diese Mahnungen enden mit: Prüft alles und behaltet das Gute. Meidet aber das Böse. Paulus meint: Hört euch an, was andere euch zu sagen haben, seid auch offen für neue geistliche Erfahrungen. Aber prüft, was ihr gehört habt. Und dann behaltet das Gute.
Welchen Maßstab kann die Gemeinde in Thessalonich zu Hilfe nehmen? Sie muss sich ja an etwas orientieren. Für Paulus ist wichtig, dass geprüft werden muss, ob der Wille Gottes eine Rolle spielt, ob die prophetische Rede auf der Grundlage des Evangeliums von Jesus Christus geschieht und ob der heilige Geist Raum hat, in der Gemeinde zu wirken.
Wir beklagen in unserer Zeit den allgemeinen Werteverlust. Viele Menschen haben die Orientierung in ihrem Leben verloren, finden sich nicht mehr zurecht, meinen aber ausschließlich selbst zu wissen, was gut für sie ist. Sie
denken, ohne Religion, ohne christlichen Glauben auskommen zu können, und sind sozusagen ihr eigener Maßstab. Das Ergebnis ist oft jedoch fehlender Halt, Unsicherheit, ein Leben ohne Perspektive und Hoffnung.
Prüfen und sich für das Gute entscheiden. Was ist denn das Gute? Aus dem Alten Testament haben wir den Schatz der Zehn Gebote. Jesus hat uns das Doppelgebot der Liebe gegeben: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Das sind gute Worte zur Orientierung für uns, sie sollen bleiben, stark sein und behalten werden. Und schließlich gibt es dazu einen schönen Vers beim Propheten Micha: „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: nichts als Gottes Wort halten und Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott.“ Amen.
Gebet
Guter Gott, Schöpfer allen Lebens,
lass uns das Jahr mit dir beginnen
und das Gute in dieser Welt nicht übersehen:
deine wunderbare Schöpfung,
Menschen, die es gut mit uns meinen,
erfüllte Tage, die uns in Erinnerung bleiben und uns stärken,
Worte, die uns gut tun; andere sprechen sie uns zu.
Wir vertrauen auf dich, Gott, und hoffen auf ein gutes Jahr:
Dass gut wird, was noch nicht gut ist.
Sei uns nahe durch unsern Herrn Jesus Christus. Amen.
Segen
Der lebendige Gott segne dich.
Er schenke dir Zuversicht und Stärke an jedem Tag des neuen Jahres.
Der Herr behüte deinen Ausgang und Eingang von nun an bis in Ewigkeit.
Amen.
Lieder
EG 494 In Gottes Namen fang ich an
EG 170 Komm, Herr, segne uns