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20.12.2018 Kategorie: Andacht

Andacht März 2019

Wendet euer Herz wieder dem Herrn zu, und dient ihm allein. 1 Samuel 7,3 (E)

Die letzten sieben Tage der Kirche?
Am 1. Tag liefen die Gläubigen aus den Kirchen, denn vor ihren Portalen lockten
glitzernde Jahrmärkte die Menschen.
Am 2. Tag sagten die Gläubigen: „Wir haben jetzt einen besseren Gott! Den Gott des
Facebook, denn so sind wir nicht allein und haben immer viele Freunde. Und den
Gott der Tupperwaren, denn darin werden unsere Lebensmittel nicht mehr schlecht.
Und den Gott der Lamadecken, denn damit haben wir immer warme Füße. Und den
Gott des Bungeespringens, denn Angst macht jetzt auch Spaß.“
Am 3. Tag sagten die Gläubigen: „Und weil wir nicht mehr allein sind, bei uns nichts mehr
schlecht wird, weil wir keine kalten Füße mehr bekommen und die Angst überwunden haben,
darum sind wir auch immer gesund und vor allem erfolgreich – wir sind jetzt selbst Gott!“
Am 4. Tag traten die Gläubigen aus der Kirche aus. Amtsträger und Diakone riefen
den Gläubigen hinterher: „Wer wird euer Herz aufbewahren, wo werdet ihr eure Seele
wärmen, wo werdet ihr Geborgenheit finden, wenn ihr keinen Spaß mehr an der
Angst habt? Welcher Gott wird euch auffangen, wenn euer Seil beim Bungeespringen
reißt?“ Aber die Gläubigen hörten die Worte nicht mehr, denn sie waren damit
beschäftigt, schnell ihre Austrittserklärungen aus der Kirche zu unterzeichnen. Das
eingesparte Geld der Kirchensteuer konnte man gleich wieder gut investieren, z.B. in
den neuen Damen- und Herrenduft, der Abenteuer und Freiheit versprach. Denn in
den Kirchen roch es immer etwas modrig und so gar nicht nach Abenteuer.
Am 5. Tag schlossen Kirchendienende die Portale der Kirchen, verhängten die
Altäre, verließen die Pfarrhäuser in den Gemeinden und konnten sich nicht einmal
verabschieden, weil niemand mehr da war.
Am 6. Tag passierten merkwürdige Dinge, einige Gläubige hatten sich beim Bungeespringen
Beulen geholt, bei anderen waren die guten Lamadecken von Motten
zerfressen und manche hatten die Qualität der Tupperwaren überschätzt, denn es
roch so unangenehm, irgendwie war etwas faul!? Und von den vielen Facebookfreunden
war niemand anzutreffen.
Am 7.Tag erlagen einige Gläubige ihren Verletzungen, bei anderen schwollen die
Beulen stark an und sie schickten ihre Angehörigen, um einen Geistlichen zu holen, der ihnen Beistand und Trost zusprechen konnte. Manche konnte den Gestank nicht
mehr ertragen und sie sehnten sich nach dem echten Gott, der beständig und dauerhaft
ist und nicht schlecht werden kann. Sie klopften an alle Pfarrhaustüren und Kirchenportale,
aber es war nur das Bröckeln der Mauern zu hören. So warteten sie mit
gesenktem Blick und kalten Füßen. Nur ein Kind schaute nach oben, um sich mit der
Größe des Kirchturms zu messen und entdeckte über der großen Tür eine Inschrift.

Lieder

EG 209 Ich möcht‘, dass einer mit mir geht
EG 170 Komm Herr segne uns
Gut, dass wir einander haben „Unser Liederbuch“
Liederbuch „Jesus – unsere Freude“

Gebet

Himmlischer Vater, du kennst unser Herz
du weißt um unsere Sehnsüchte und Hoffnungen.
Nur allzu leicht lassen wir uns immer wieder verführen vom
Schnellen, Greifbarem,
was uns einen kurzen Moment des Glücks beschert.
Sei du mit deinem guten Segen bei uns,
lass uns spüren wie gut es tut,
wenn wir in deinem Haus beieinander sind und Gemeinschaft
erleben dürfen. Amen.

Segen
Der Herr segne dein Tun und dein Lassen,
dein Singen und Beten,
dein Gehen und Stehen.
Er sei bei dir, um dich zu leiten und zu stärken und dich zu
trösten.
Er sei deines Fußes Leuchte und ein Licht auf deinem Weg.
Amen.
Antje Gottwald

Beitrag von Suse Werkmeister-Natho