Der Wolf findet Schutz beim Lamm, der Panther liegt beim Böcklein. Kalb und Löwe weiden zusammen, ein kleiner Junge leitet sie.
Jesaja 11,6 (E)
Endlich ist richtig Advent! Nach den grauen und traurigen Tagen im November freue ich mich auf die Adventszeit und auf das Licht, das wir dann anzünden können.
Auf die vielen Lichter, mit denen wir die Dunkelheit ein wenig vertreiben. Warmer Kerzenschein als Hoffnungsschimmer gegen die bei uns oft düsteren und regnerischen
Tage. Die Sehnsucht nach Licht treibt uns um in dieser Zeit. Wir brauchen das Licht wie die Luft zum Atmen.
Die Menschen im Norden Skandinaviens haben im Winter besonders mit der Dunkelheit zu kämpfen. Dort wird es zum Teil nur drei Stunden hell. Damit die Dunkelheit
sie nicht schwermütig werden lässt, streichen sie ihre Häuser bunt an: grasgrün, leuchtend gelb, strahlend blau, blutrot. Bunte leuchtende Farben gegen die bedrückende,
lange, dunkle Jahreszeit. Bei uns reicht oft schon das Licht einiger Kerzen, die wir gerade im Advent gern anzünden.
Ich zünde ein Licht an und komme zur Ruhe.
Ich zünde ein Licht an und vertreibe meine düsteren Gedanken.
Ich zünde ein Licht an und wärme mich daran.
Ich zünde ein Licht an und lade Menschen zu mir ein.
Gemeinsam vertreiben wir die innere Dunkelheit, erzählen miteinander, lachen, singen, lesen uns Geschichten vor und blicken erwartungsvoll auf den, dessen Ankunft
wir erwarten, auf den, der uns Licht sein kann und will, auf Jesus. Im Advent spüren wir den Wunsch, wie zu keiner anderen Zeit sonst, nach heilem und erfülltem Leben.
Im Advent wird uns schmerzlich bewusst, was uns fehlt. Und es ist die Sehnsucht nach einem Frieden, der weiter reicht, als das, was wir kennen.
Der Prophet Jesaja drückt diese Sehnsucht nach Frieden in einem sehr eindrücklichen Bild aus. Auch dieses Bild berührt und wärmt immer wieder unser Herz. Wilde Tiere
und schutzlose Beutetiere liegen beieinander und sie tun sich nichts. Und ein kleines Kind führt sie an. Könnte es doch so sein in dieser friedlosen Welt. Und dieses Bild
hält unsere Sehnsucht wach, nach diesem tiefen Frieden, in den Familien, zwischen den Ländern, zwischen Völkern und auch den Frieden in uns selbst. Und der Friede
kann wie ein großes helles Licht sein.
Im Advent ist die Sehnsucht größer, weil wir in dieser Zeit sensibler und aufmerksamer sind für die Zwischentöne in unserem Leben. In der übrigen Zeit des Jahres lässt
sich vieles überdecken. Da ist es gut, ein Licht anzuzünden für und gegen das, was uns belastet, nicht um es zu überleuchten, sondern um es dem anzuvertrauen, der uns hält,
wenn wir zu fallen drohen, der uns tröstet, der uns neuen Lebensmut und neue Kraft geben will, der uns mit seinem Licht und seiner Friedensvision durch unsere Dunkelheit hindurch hilft.
Einer will uns Licht sein und seinen tiefen Frieden schenken, das Wissen darum gibt Halt und tröstet in dunklen Tagen. Für diese Advents- und Weihnachtszeit wünsche ich
uns, dass wir im Vertrauen auf Jesus Christus leben, der in die Welt gekommen ist, um uns auf unserem Weg seinen tiefen Frieden zu schenken. Amen.
Gebet
Menschenfreundlicher Gott, es ist wieder Advent,
die dunkle Jahreszeit verliert ihren Schrecken,
denn das Licht kommt in die Welt.
Wir freuen uns auf das Kommen deines Sohnes
und darauf, dass mit ihm auch alle Dunkelheit in unseren Herzen
weicht
und es hell und froh wird in uns.
Mach uns dazu bereit Gott,
gib uns die innerliche Ruhe, den Frieden
und die Stille, um uns darauf vorzubereiten.
Lass uns miteinander die alten Lieder singen, Gedichte hören
und von der Vision deines Friedens träumen, einmal im Jahr.
Schenke uns die Gewissheit, dass die Vision wahr werden kann,
dass Tiere und Menschen miteinander Frieden halten
und dass die Welt ein guter Ort wird.
Lass uns in diesen Tagen unsere Mitmenschen nicht vergessen,
an sie denken und uns für sie einsetzen. Amen.
Lieder
EG 52 Wisst ihr noch, wie es geschehen
EG.E 24 Da wohnt ein Sehnen tief in uns
Segen
Gott segne und behüte uns,
dass wir uns nicht fürchten.
Gott lasse sein Angesicht leuchten über uns,
dass das Licht unsere Dunkelheit erleuchtet.
Gott erhebe sein Angesicht auf uns,
dass wir an andere denken,
und schenke uns seinen Frieden,
damit seine Vision Wirklichkeit werden kann. Amen.