Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles dient zum Guten. Alles
ist mir erlaubt, aber nichts soll Macht haben über mich.
1. Korinther 6,12 (L)
Berichte aus Korinth hatten den Apostel Paulus erreicht. Mit Sorge schaute er auf die von ihm gegründete christliche Gemeinde. Drohte da etwas aus dem Ruder zu laufen? Hatten die Christen ihn falsch verstanden, als er ihnen von der Freiheit der Kinder Gottes erzählte? Korinth war zu der Zeit eine bunt durchmischte Hafenstadt, in der es teilweise sehr zügellos zuging. Man praktizierte zum Teil eine sehr freie Sexualität und sah das als normal an.
Vermutlich hätte er am liebsten einen erneuten Besuch gemacht und den Korinthern seine Meinung deutlich gepredigt. Wo ein Besuch nicht möglich ist, kann ein Brief die Entfernung überbrücken. Paulus scheut nicht davor zurück, die Dinge beim Namen zu nennen, auch die anstößigen. Er schreibt ausdrücklich: Das, was ihm von Korinth berichtet wird, soll für die Christen nicht gelten. Denn: Nicht alles, was geht, ist auch gut.
Ein ungezügeltes Leben kann schnell in eine neue Gefangenschaft führen. Dinge können Macht über den Menschen gewinnen, sie verselbständigen sich. Es gibt die Gier nach immer mehr, immer billiger, immer schneller; immer weitere Reisen, Erdbeeren im Winter, ständig etwas erleben wollen. Nicht alles, was geht oder was erlaubt ist, müssen wir auch mitmachen.Wir wissen: Unendliche Freiheit beim Essen und Genießen ist nicht gut für unseren Körper und die Gesundheit, unbegrenzte Computerspiele und Fernsehzeit z.B. schaden den Kindern. Sucht kann jeden gefährden und das ist nicht nur die Abhängigkeit von Alkohol, Nikotin und anderen Drogen, sondern auch Vergnügungssucht, übertriebene Diäten, Schönheitsoperationen zur Selbstoptimierung, übermäßiges Arbeiten und rücksichtsloses Streben nach Erfolg und Gewinn. So richtet sich grenzenlose Freiheit am Ende gegen die Umwelt, gegen uns selbst und unsere Mitmenschen.
Jede Sucht gewinnt Macht über uns und macht uns unfrei. Aber Christus hat uns befreit. Durch die Taufe leben wir im Machtbereich der Freiheit, Freiheit, die sich an Christus orientiert. Unser Leib, sagt Paulus, ist ein Geschenk von Gott.
Der Heilige Geist will in uns wohnen wie in einem Tempel. Dass wir auch mit unserem Leib Gott loben sollen, ist für uns heute ein ungewöhnlicher Gedanke.
Welche Regeln sollen gelten? Darüber muss sich eine Gemeinschaft immer wieder verständigen, in Korinth wie in einer christlichen Gemeinde bei uns. Wenn alles erlaubt ist und die Regel lautet: Freiheit, Gewinn und Erfolg um jeden Preis, dann gibt es immer auch Verlierer. Die Freiheit des Einzelnen sollte aber dort enden, wo die Freiheit des Nächsten beginnt. Amen.
Gebet
Guter Gott,
du schenkst uns die wahre Freiheit:
eine Freiheit, die sich an Christus orientiert,
eine Freiheit, in der mit den Bedürftigen geteilt wird,
eine Freiheit, die den anderen Menschen nicht unterdrückt,
sondern ihn auch frei sein lässt.
Schenke uns den Mut und die Weisheit,
uns für Gerechtigkeit einzusetzen,
damit alle Menschen gut leben können.
Hilf uns bei allem Tun und Lassen,
die richtigen Entscheidungen zu treffen.
Amen.
Segen
Gott, der uns seine Freiheit geschenkt hat, segne uns,
er lasse uns erkennen, was gut für uns ist,
und er gebe uns Frieden, der bleibt.
Es segne uns der dreieinige Gott, der Vater, der Sohn
und der Heilige Geist.
Amen.
Lieder
EG 613 Liebe ist nicht nur ein Wort
EG 425 Gib uns Frieden jeden Tag
EG Ergänzungsheft 25 Lass uns in deinem Namen, Herr