Der Apostel Paulus hat diesen Satz in einer bedrohlichen Lage gesprochen. In der Garnisonsstadt Cäsarea befand er sich in Haft -- weil seine jüdischen Gegner ihn vor dem römischen Statthalter angeklagt hatten. Er würde die Juden in der ganzen Welt zum Aufruhr anstiften und gefährliche Lehren verbreiten, so lauteten ihre Vorwürfe. Natürlich ging es Paulus niemals um eine Revolte -- aber seine Gegner nutzten jede Möglichkeit, um ihn loszuwerden.
Mehrfach wird Paulus verhört. Schließlich erhält er die Gelegenheit, sich mit einer Rede vor dem jüdischen König Agrippa zu verteidigen. Dabei holt er weit aus und berichtet ausführlich von seinem Bekehrungserlebnis vor Damaskus, wo der auferstandene Jesus ihm begegnete und ihn in seinen Dienst rief. Außerdem erzählt er, wie er über viele Jahre hinweg seine Mission unter Juden und Heiden durchgeführt hat. Abschließend bringt Paulus dann diesen Satz: "Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Groß und Klein."
Der Apostel weiß sich angefochten, er muss schwere Anschuldigungen von Seiten seiner Gegner ertragen. Der Ausgang des Prozesses ist ungewiss. Und doch vertraut er fest auf die Hilfe Gottes und ist bereit, für diesen Gott Zeugnis abzulegen -- was auch immer mit ihm geschieht.
In einer ähnlichen Situation befand sich Martin Luther 1521 auf dem Reichstag zu Worms. Er sollte sich und seine Lehren dort verteidigen, im Angesicht etlicher mächtiger Feinde. Die warteten nur darauf, den kleinen Wittenberger Mönch endlich verhaften zu können und ihn damit (endlich!) zum Schweigen zu bringen. Doch Luther ließ sich von der geballten katholischen Macht nicht beeindrucken: er erläuterte ruhig seine Thesen, wobei er bekräftigte, er werde sie nicht widerrufen, es sei denn, jemand würde ihn mit biblischen Argumenten widerlegen. Und er schloss seine Ausführungen: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir."
Paulus und Luther: zwei Menschen, die selbst in Bedrängnis fest zu ihrem Glauben standen und gerne als Zeugen für Gott auftraten.
Wie steht es mit uns heute? Trauen wir uns, Zeugen Gottes zu sein? --- Glücklicherweise leben wir in einem Land, wo wir unseren Glauben frei äußern können, ohne Verfolgung und Inhaftierung befürchten zu müssen. Insofern sind wir kaum gefordert, unseren Glauben vor anderen, die uns übelwollen, zu rechtfertigen. Und doch geraten auch wir manchmal in Situationen, wo uns Spötter oder scharfe Kritiker des Christentums gegenübersitzen und abfällige Bemerkungen über den Glauben machen. Wie reagieren wir dann? Verhalten wir uns still, weil wir keine Konfrontation riskieren wollen? Oder bekennen wir uns zu unserer christlichen Überzeugung, auch auf die Gefahr hin, dass der andere nun keine gute Meinung mehr über uns hat?
Ich denke schon, dass hin und wieder ein offenes Wort über den Glauben von uns gefordert ist. Dabei muss ich nicht hochtheologisch argumentieren; in der Regel reicht es aus zu erzählen, wo in meinem Leben der Glaube für mich wichtig geworden ist und wie ich hier und da Gottes Hilfe erfahren habe. So ähnlich wie Paulus es damals in seiner Verteidigungsrede getan hat. Allein das kann ein gutes Zeugnis für Gott sein.
Lieder
EG 351 Ist Gott für mich, so trete
EG 357 Ich weiß, woran ich glaube
Gebet
Barmherziger Gott, du weißt:
Wir trauen uns oft zu wenig, unseren Glauben im Alltag zu bekennen.
Wir wollen andere nicht vor den Kopf stoßen,
wir scheuen die Auseinandersetzung.
So bitten wir dich, Gott:
Gib uns den Mut, für dich Zeugnis abzulegen, da, wo es nötig ist.
Hilf, dass dein Heiliger Geist uns die richtigen Worte in den Mund legt
– so wie er es schon bei Paulus, Luther und vielen anderen getan hat.
Du, Gott, bist unsere Hoffnung.
Amen.
Segen
Gottes Geist stehe dir zur Seite
und festige deinen Stand.
Er erfülle dein Herz mit Vertrauen
und deinen Mund mit Worten.
Er beflügele deinen Gang durchs Leben,
heute und allezeit. Amen.
Mehrfach wird Paulus verhört. Schließlich erhält er die Gelegenheit, sich mit einer Rede vor dem jüdischen König Agrippa zu verteidigen. Dabei holt er weit aus und berichtet ausführlich von seinem Bekehrungserlebnis vor Damaskus, wo der auferstandene Jesus ihm begegnete und ihn in seinen Dienst rief. Außerdem erzählt er, wie er über viele Jahre hinweg seine Mission unter Juden und Heiden durchgeführt hat. Abschließend bringt Paulus dann diesen Satz: "Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Groß und Klein."
Der Apostel weiß sich angefochten, er muss schwere Anschuldigungen von Seiten seiner Gegner ertragen. Der Ausgang des Prozesses ist ungewiss. Und doch vertraut er fest auf die Hilfe Gottes und ist bereit, für diesen Gott Zeugnis abzulegen -- was auch immer mit ihm geschieht.
In einer ähnlichen Situation befand sich Martin Luther 1521 auf dem Reichstag zu Worms. Er sollte sich und seine Lehren dort verteidigen, im Angesicht etlicher mächtiger Feinde. Die warteten nur darauf, den kleinen Wittenberger Mönch endlich verhaften zu können und ihn damit (endlich!) zum Schweigen zu bringen. Doch Luther ließ sich von der geballten katholischen Macht nicht beeindrucken: er erläuterte ruhig seine Thesen, wobei er bekräftigte, er werde sie nicht widerrufen, es sei denn, jemand würde ihn mit biblischen Argumenten widerlegen. Und er schloss seine Ausführungen: "Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir."
Paulus und Luther: zwei Menschen, die selbst in Bedrängnis fest zu ihrem Glauben standen und gerne als Zeugen für Gott auftraten.
Wie steht es mit uns heute? Trauen wir uns, Zeugen Gottes zu sein? --- Glücklicherweise leben wir in einem Land, wo wir unseren Glauben frei äußern können, ohne Verfolgung und Inhaftierung befürchten zu müssen. Insofern sind wir kaum gefordert, unseren Glauben vor anderen, die uns übelwollen, zu rechtfertigen. Und doch geraten auch wir manchmal in Situationen, wo uns Spötter oder scharfe Kritiker des Christentums gegenübersitzen und abfällige Bemerkungen über den Glauben machen. Wie reagieren wir dann? Verhalten wir uns still, weil wir keine Konfrontation riskieren wollen? Oder bekennen wir uns zu unserer christlichen Überzeugung, auch auf die Gefahr hin, dass der andere nun keine gute Meinung mehr über uns hat?
Ich denke schon, dass hin und wieder ein offenes Wort über den Glauben von uns gefordert ist. Dabei muss ich nicht hochtheologisch argumentieren; in der Regel reicht es aus zu erzählen, wo in meinem Leben der Glaube für mich wichtig geworden ist und wie ich hier und da Gottes Hilfe erfahren habe. So ähnlich wie Paulus es damals in seiner Verteidigungsrede getan hat. Allein das kann ein gutes Zeugnis für Gott sein.
Lieder
EG 351 Ist Gott für mich, so trete
EG 357 Ich weiß, woran ich glaube
Gebet
Barmherziger Gott, du weißt:
Wir trauen uns oft zu wenig, unseren Glauben im Alltag zu bekennen.
Wir wollen andere nicht vor den Kopf stoßen,
wir scheuen die Auseinandersetzung.
So bitten wir dich, Gott:
Gib uns den Mut, für dich Zeugnis abzulegen, da, wo es nötig ist.
Hilf, dass dein Heiliger Geist uns die richtigen Worte in den Mund legt
– so wie er es schon bei Paulus, Luther und vielen anderen getan hat.
Du, Gott, bist unsere Hoffnung.
Amen.
Segen
Gottes Geist stehe dir zur Seite
und festige deinen Stand.
Er erfülle dein Herz mit Vertrauen
und deinen Mund mit Worten.
Er beflügele deinen Gang durchs Leben,
heute und allezeit. Amen.