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01.06.2017 Kategorie: Andacht

Andacht Juni 2017

Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen. Apg 5,29 (E)

Kennen Sie das Gefühl vielleicht auch, fremdbestimmt zu sein?

Zunächst waren es die eigenen Eltern, die einem sagten, was zu tun war – oder eben nicht. Da hieß es: „Du darfst dem Kind das Spielzeug nicht wegnehmen“, oder „Du musst dein Gemüse aufessen!“
Später dann waren es die Lehrer, die einem sagten, was man zu tun oder zu lassen hatte: „Bleib auf deinem Platz sitzen“ oder „Melde dich, bevor du sprichst!“

Und noch später war es der Ausbilder, der Arbeitgeber etc., der den Takt vorgab und vielleicht auch noch vorgibt. Selbst der Staat macht uns seine Vorgaben. Wir leben in einem sozialen Gefüge, das uns gewisse Verhaltensnormen, Regeln oder Gesetze vorschreibt.

Doch ist das eigentlich richtig so?

Ja, in gewissem Maße schon! Eltern treffen Entscheidungen für ihre Kinder aus der festen Überzeugung heraus, dass es so am besten ist. Und das tun sie so lange, bis die Kinder selbst wissen, dass das Eigentum anderer tabu ist, oder dass der Körper Vitamine braucht.

Und die Vorgaben, die uns Arbeitgeber, Kommune oder Staat machen, dienen dazu, unsere Zusammenarbeit bzw. unser Zusammenleben zum Wohle aller zu regeln. Also ja, in bestimmten Fällen ist es schon in Ordnung, dass wir auf das hören, was andere Menschen uns sagen.

Doch andererseits ist nicht jede Vorgabe sinnvoll. Manchmal sind sie veraltet, überflüssig oder dienen sichtbar dem Wohl einzelner, aber ganz sicher nicht dem der Allgemeinheit. Manchmal widersprechen Forderungen schlicht unserem eigenen Verständnis oder unserer Moral. So z. B. wenn etwas „zum Wohle“ von jemanden vertuscht oder verschwiegen werden soll, obwohl es besser wäre, reinen Tisch zu machen.

Doch sind wir in solchen Fällen nicht weniger der Forderung als vielmehr unserem Gewissen verpflichtet? Wenn ich etwas als falsch erkannt habe, tue ich es dann trotzdem, weil es von mir erwartet wird oder weil ich andernfalls Konsequenzen zu befürchten habe?

Unser Gewissen könnte man auch beschreiben als die Fähigkeit, ethische Werte und Gebote zu erkennen und auch danach zu handeln. Unser Gewissen ist unser ganz persönliches kritisches Korrektiv, das wir bei all unseren Entscheidungen zu Rate ziehen sollten. Man könnte also sagen:
„Man muss dem Gewissen mehr gehorchen als den Menschen“.

Die Apostel, d.h. die Nachfolger Christi, gingen sogar noch weiter. Sie gaben der Forderung ihrer Verfolger, Jesu Wort nicht weiter zu verbreiteten, nicht nach, sondern antworteten denen, die das Redeverbot aussprachen: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen“. Sie stellten, trotz drohender Gefahr, Gottes Willen über das Redeverbot. Und das allein aufgrund ihres Vertrauens auf Gott und aus ihrer Überzeugung heraus, dass Gott es gut mit ihnen meint und sein Wille letztlich der einzige ist, der zählt.

So ist es auch heute noch Gott, den wir befragen können, wenn eine Entscheidung einen Gewissenskonflikt birgt. An ihm können und sollen wir uns orientieren, auf dass letztlich sein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden. Amen.

Lieder

EG 361,1-2+12 Befiehl du deine Wege
EG 364,1-2 Was mein Gott will, gescheh allzeit
EG 594 Manchmal kennen wir Gottes willen

Gebet
Gott, Gebieter allen Lebens und Quelle aller Wahrheit,
erhöre uns, wenn wir Rat suchen,
sei unser Halt, wenn wir die Orientierung verlieren,
auf dass wir nicht kopflos umherirren.
Stärke uns den Rücken, in Momenten der Anfeindung,
damit wir es nicht scheuen, den schwierigen Weg zu wählen.
Vor allem aber hilf uns deinen Willen zu erkennen,
auf dass wir unser Leben daran ausrichten.
Dir sei Ehre in Ewigkeit. Amen

Segen
Gott schenke dir Klarheit, in dunklen Momenten.
Er weise dir den Weg, wohin er auch führt.
Er gehe dir voraus, wohin du auch gehst.
Er schenke dir Mut, auch Klippen zu besteigen.
So bewahre und segne dich Gott, der Vater, Sohn und Heilige Geist. Amen
Beitrag von Madleen Pätow