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01.05.2019 Kategorie: Andacht

Andacht Mai 2019

„Es ist keiner wie du, und ist kein Gott außer dir.“ (2 Sam 7,22) (L)

Worauf kann man sich heutzutage noch verlassen? Und vor allem: Auf wen kann man sich heutzutage noch verlassen? Vieles, was in der Vergangenheit verlässlich und stabil wirkte, scheint nun aus dem Ruder zu laufen. Da werden auf einmal politische Aussagen in unserem Land wieder salonfähig, von denen wir dachten, dass sie vor dem Hintergrund unserer Geschichte einen lauten Sturm der Entrüstung auslösen würden – bei allen und überall. Die Welt scheint mehr und mehr gewalttätig und grausam zu werden und in unserem Europa werden nationale Egoismen immer lauter. Und die Idee, die Probleme unserer Zeit gemeinschaftlich zu lösen, wird abgelöst durch eine fortschreitende Entsolidarisierung. Doch auch in unserem eigenen individuellen Leben können wir immer wieder vor Situationen gestellt werden, die alles infrage stellen. Da zerbricht eine Beziehung, da wirft uns eine schwere Krankheit aus der Bahn, da müssen wir uns von einem Menschen verabschieden, der ein fester und unverzichtbarer Teil unseres Lebens gewesen ist. Brüche auf dieser Welt, Brüche in unserem Leben, Brüche in dem, wovon wir dachten, dass es die Welt im Innersten zusammenhält. All das führt dazu, dass Menschen die Orientierung verlieren, verzweifelt nach neuen Zielen und Inhalten in ihrem Leben suchen und an dieser Suche mitunter auch zerbrechen. Wir als Kirche wären gefordert, diese Orientierung zu geben. Doch übermäßig erfolgreich scheinen wir damit nicht zu sein, denn wir werden immer weniger. Die Antworten auf die Frage, warum das denn so ist, füllen laufende Meter in Bücherregalen. Wohl denen, die ihren Fixstern im Glauben gefunden haben. Gott ist und bleibt verlässlich, völlig unabhängig davon, was in dieser Welt um uns herum und auch in unserem eigenen Leben passiert oder passieren mag. Auf ihn dürfen wir zählen und er sagt uns seine Treue zu. „Es ist keiner wie du“, schreibt der Prophet Samuel. Ja, keiner ist wie er, unser Gott, der uns in Liebe und Barmherzigkeit begegnen will und immer wieder begegnet – auch und gerade wenn alles um uns herum ins Wanken zu geraten scheint. Aus dieser Gewissheit können wir Kraft ziehen, uns den Veränderungen unserer Zeit zu stellen. Darauf zu achten, dass sie einem wertschätzenden und liebevollen Umgang der Menschen untereinander nicht entgegenstehen, sondern diese im Idealfall sogar noch befördern. Aus unserem Glauben können wir Kraft ziehen, uns einzumischen, wo Menschenwürde und Menschenrechte unter die Räder zu geraten drohen. Wir können das tun und wir können uns das zutrauen, weil wir einen Gott an unserer Seite wissen, der uns unterstützt, uns stärkt und es gut mit uns meint. Denn es ist keiner wie du, und ist kein Gott außer dir! Amen. Lieder 
EG 346 Such, wer da will, ein ander Ziel 
EG 607 Vertrauen wagen Gebet 
Guter Gott, 
du willst uns Halt und Orientierung geben und dich von uns
finden lassen. 
Doch oftmals verlieren wir dich aus dem Blick, 
weil uns die Herausforderungen unseres Lebens 
oder auch nur die Routine unseres Alltags komplett in 
Beschlag nehmen. 
Gott, wir bitten dich: erinnere uns an deine Gegenwart. 
Lass uns wach und aufmerksam sein 
für die Zeichen deiner Liebe auf unseren Lebenswegen
 und schenke uns einen fröhlichen Glauben, der uns trägt und hält 
– auch und gerade in den schwierigen Zeiten, die wir zu 
durchleben haben. Amen. Segen 
Gott, segne unser Suchen nach dir, 
segne uns in unserer Verunsicherung und in unserem Fragen, 
segne uns, wenn wir nicht an dich denken 
und segne uns bei unseren Versuchen, so zu leben, 
wie du es für uns gedacht hast. Amen.
Beitrag von Heiko Frubrich, Prädikant