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01.12.2021 Kategorie: Andacht, Landesverband

Andacht Dezember 2021

Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir ...

 

Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der Herr. Sacharja 2,14 (L)

Die vier Sonntage vor Heiligabend sind die Adventssonntage und die Paramente an Kanzel und Altar leuchten violett. Die Adventszeit ist die Vorbereitungszeit auf das Zur-Welt-Kommen Gottes in Jesus Christus. „Advent“ bedeutet Ankunft.

Advent ist für mich die schönste Zeit des Kirchenjahres, seit ich von 1951 bis 1954 in Pension im Kloster St. Marienberg in Helmstedt war. „Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion!“ Für mich als zehnjähriges Kind war der 1. Advent sehr aufregend und ich lebte in freudiger Erwartung. Morgens im großen Speisesaal war ein riesiges Transparent zu sehen: Jesu Einzug in Jerusalem. Auf jedem Platz lag ein Quempas-Heft und vor jedem Teller stand eine Kerze in Form eines Bienenstocks. Jede von uns musste abwechselnd einen Psalmvers aufsagen. Abends gingen wir mit den brennenden Kerzen durch den Kreuzgang in die Kirche und sangen die wunderschönen alten Lieder aus dem Quempas-Heft. Diese Stimmung ist schwer zu beschreiben. Es war sehr berührend und bewegt mich bis heute.

Wo immer ich war, ob im Orient, auf Island oder in Deutschland: Am 1. Advent und die Wochen bis zum Heiligen Abend wurde täglich gesungen. Es soll eine ruhige Zeit sein, aber mit viel Freude: „Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion! Denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der Herr.“

Und dann wurde ich aus dieser für mich so freudigen Zeit herausgerissen, als bei der Predigt am 1. Advent nur von „Buße tun“ die Rede war. Erst mit 73 Jahren wurde mir erklärt, dass Buße tun bis zur Geburt Jesu der Sinn der Adventszeit ist. Für mich unfassbar und es machte mich unglaublich traurig. Zu Hause nahm ich mein Quempas-Heft in die Hand. Es dauerte einige Zeit, aber irgendwann konnte ich wieder singen und fröhlich sein: „Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion!“

Freudige Erwartung und Buße sind eigentlich keine Gegensätze. Buße meint ja Umkehr und Hinwendung zu dem, auf den wir im Advent warten und auf den wir uns vorbereiten: Gottes Sohn Jesus. In ihm kommt Gott uns ganz nahe. Gleichzeitig bleibt für mich wichtig: „Freue dich und sei fröhlich, du Tochter Zion!“

So lasst uns die Tage in Andacht verweilen und uns vorbereiten auf die Ankunft, „denn siehe, ich komme und will bei dir wohnen, spricht der Herr“.

Lieder

EG 1            Macht hoch die Tür

EG 11          Wie soll ich dich empfangen

EG 13          Tochter Zion

Gebet

Herr, wir bitten dich,

gib uns Kraft in dieser vorweihnachtlichen Zeit,

dass wir zur Ruhe kommen können

und uns auf das besinnen, was wirklich wichtig ist:

Zeit für die Familie zu haben,

zusammen zu singen oder Geschichten vorzulesen,

sich Zeit zu nehmen

und nicht in den vorweihnachtlichen Rausch

des Einkaufens zu verfallen.

Herr, wir bitten dich,

bleibe bei uns in dieser besonderen Zeit,

in der wir auf deine „Ankunft“ warten.

Behüte uns und schenke uns Kraft,

damit wir dir folgen können. Amen.

Segen

Herr schenke uns deinen Segen,

damit wir in Ruhe und Freude die Zeit der Vorweihnacht verbringen können.

Segne uns jeden Tag und bleibe bei uns mit deiner Kraft und Herrlichkeit.

Segne alle Menschen, dass sie in dieser Zeit in Frieden leben dürfen.

Herr, bleibe bei uns. Amen.

                                                                                        

Beitrag von Rose-Marie Hashash