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01.12.2016 Kategorie: Andacht

Andacht Dezember 2016

Meine Seele wartet auf Herren mehr als die Wächter am Morgen. Psalm 130,6

WARTEN – WARTEN –WARTEN – WARTEN – WARTEN

Liebe Schwestern der Frauenhilfe,
kennen Sie diese Situation: die Schlange an der Kasse des Supermarktes scheint endlos lang zu sein. „Meine Güte;" denken Sie, „geht das heute gar nicht weiter?" Es ist Sonnabendvormittag in der Adventszeit. Ihr Einkaufswagen sieht gut gefüllt aus; adventliches Gebäck, Glühwein, Kerzen, Süßigkeiten für die Familie liegen zwischen den Vorratskäufen für die bald kommenden Festtage.

In Gedanken gehen Sie die für den heutigen Sonnabend geplante to-do-Liste durch: Weihnachtsgrüße und -päckchen sind vorzubereiten, die Geschenke dafür müssen noch hübsch eingepackt werden. Sind genügend Geschenkpapier und -bändchen im Haus? Packpapier und Anschriftenaufkleber? Morgen, am Adventssonntag, kommt außerdem Besuch. In jedem Fall möchten Sie noch selber Kuchen backen und eine adventliche Kaffeetafel schmücken.

Wie sieht Ihr Plan für diesen Adventssonntag aus? Werden Sie sich die Zeit nehmen können, trotz aller erwähnten Aufgaben, zum Gottesdienst zu gehen? Um wenigstens dort, in der Kirche, endlich zur Ruhe zu kommen?

Schon in der Schule lernten wir: „Der Weg zur Hölle ist mit guten Vorsätzen gepflastert." Das schlechte Gewissen zwickt schon im Voraus; denn vielleicht findet sich am Sonntagmorgen, wie schon so oft, ein triftiger Grund, um doch zu Hause zu bleiben. Weil noch so viel zu erledigen ist. Und die kommende Woche sieht nicht besser aus. Von „besinnlicher Adventszeit" kann wieder einmal keine Rede sein. Alle Jahre wieder – so auch jetzt.

Und dann fällt Ihnen dieser Monatsspruch ein: „Meine Seele wartet auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen." Der erfordert Nachspüren. Nachdenken. Ist fast provokativ. Und stammt aus dem Psalm 130,6. Nach mehr als zweitausend Jahren wird dieser Satz immer noch gebetet.

„Meine Seele wartet ..." nicht auf adventliche Süßigkeiten, nicht auf das weihnachtliche Festessen, nicht auf jetzt schon gesungene Weihnachtslieder. "Meine Seele wartet ..." auf ein gutes Wort miteinander!
Auf Verständnis und Zuneigung der Menschen, die auch wir lieben!

„... auf den Herrn mehr als die Wächter auf den Morgen."
Was für ein sprechendes Bild: Die Wächter hüten einen Schatz, einen kostbaren Schatz, für den sie verantwortlich sind. Sie wollen ihn dem Licht des Tages ungeschmälert überantworten. Die Dunkelheit der Nacht darf ihm zuvor nicht schaden. Ihr treuer Glaube an die Wichtigkeit dieses Schatzes gibt ihnen die Kraft zur Wachsamkeit. Nur nicht einschlafen! Nur nicht gleichgültig werden! Beständig auf der
Hut sein!

Advent – die Zeit der Erwartung. Der Weg ist das Ziel. Ganz sicher. Er kommt.  Unser Herr Jesus Christus. Ganz gewiss. In Menschengestalt, ein kleines Kind –umgeben von strahlendem Licht. Dies beendet unsere Nacht. Seine Liebe wird unsere Herzen füllen und uns allen Frieden schenken.

Darauf dürfen wir vertrauen – heute, morgen und alle Jahre wieder.
Amen.

Lieder
EG 16 Die Nacht ist vorgedrungen; Jochen Klepper
EG 579 Magnificat; Kanon nach Lk 1,46

Gebet
Gott, unser Vater,
alle Jahre wieder hoffen wir auf eine besinnliche Adventszeit.
Alle Jahre wieder wird die Konsumsucht ringsum immer größer.
Wir nehmen uns dabei nicht aus.
Alle Jahre wieder vertrauen wir Dir unser Leben an.
Verzeih uns unsere Unfähigkeiten.
Trotz allem sind und bleiben wir Deine Kinder.
Alle Jahre wieder danken wir Dir für Deine unfassbar große Liebe.
Du bist unser Schutz und Schirm, auch gegen uns selbst.
Amen.

Segen
Gott, der uns nahe kommt in einem Kind,
sei dir Schutz und Schirm vor allem Argem.
So segne dich Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist. Amen.

Beitrag von Mary Pyka, Lektorin und Frauenhilfe Bad Harzburg