Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und
Korn und Wein die Fülle.
1. Mose 27,28 (L)
Sommer – Sonne – Leichtigkeit. Wir verbinden mit dem Monat Juni nur Positives. Es ist oft schon sommerlich warm, aber die Luft ist noch frisch und nicht voll schwüler Hitze wie im Juli und August. Blumen können gepflanzt werden, weil die
Eisheiligen überstanden sind. Es gibt noch Spargel, Erdbeeren in Fülle; Kirschen und Himbeeren werden allmählich reif. Zu diesem Lebensgefühl passt der Monatsspruch für den Juni 2023 aus dem 1. Buch Mose:
Gott gebe dir vom Tau des Himmels und vom Fett der Erde und Korn und Wein die Fülle.
Dieser Vers ist ein Segenswort. Er stammt aus dem Segen, den der alte Vater Isaak seinem Sohn Jakob gibt. Eigentlich galt Isaaks Segen seinem erstgeborenen Sohn Esau, aber der zweitgeborene Jakob hat ihn sich durch List erschlichen. Doch Segen ist Segen. Er kann Jakob nicht mehr genommen werden, selbst wenn sein Verhalten nicht besonders moralisch war und seine List aufgedeckt wurde.
Segen ist Segen. Das gilt auch für uns. Heute ist uns dieser alte Segen im Monatsspruch für Juni 2023 zugesagt. Und auch wir bekommen die Zusage ohne Ansehen der Person. Weil Gott uns Menschen liebt und das Gute für uns will, verspricht er uns seinen Segen, und nicht, weil wir ihn uns verdient haben.
Das Segenswort, mit dem Isaak seinen Sohn segnet, drückt Fülle und Großzügigkeit aus. Hier wird deutlich: Gott schenkt uns nicht nur das Nötigste, sondern auch den Überfluss, damit wir unser Leben nicht nur leben und irgendwie funktionieren müssen, sondern es auch genießen können. Es hätte gereicht, die Pflanzen zu schaffen. Gott aber gab ihnen Farben und Duft. Es wäre ausreichend gewesen, den Menschen eine Stimme zu geben, Gott aber schenkt Melodie und Gesang. Es hätte gereicht, wenn wir Menschen es miteinander aushalten können. Gott aber hat uns die Freundschaft, die Liebe und das Lachen geschenkt.
Und zum bloßen Leben an sich gibt er uns Hoffnung und Mut. Gott schenkt nicht kleinlich und engherzig, sondern aus seinem Überfluss. In diesem Monat schenkt er uns die Sonne, den blauen Himmel, Blumen und Früchte. Und er schenkt uns – trotz allem, was unser Leben bedrücken mag – Freude und Leichtigkeit. Segen hat immer etwas von Fülle und Glück.
Ursprung des Segens ist Gott, aber wir Menschen können seinen Segen weitergeben so wie Isaak an seinen Sohn Jakob. Wir können anderen zum Segen werden, wenn wir großzügig sind und weitherzig; wenn wir abgeben von dem, was wir haben, und helfen, wo es nottut. Mitunter hört man dann den Satz „Es ist ein Segen, dass es dich gibt.“
Es braucht dafür keine großen Anstrengungen, sondern nur ein weites Herz und den Blick dafür, was dem Mitmenschen gut tut. Oft erfreuen uns schon die kleinen Dinge, zum Beispiel eine Einladung zu Kaffee und Erdbeerkuchen an einem schönen Juninachmittag. Möge Gott uns und unser Tun segnen. Amen.
Gebet
Guter Gott,
wir danken dir, dass du uns aus deiner Fülle schenkst
und uns mit Güte und Barmherzigkeit begegnest.
Wir bitten dich:
Leite uns und lass auch uns großzügig sein.
Segne unsere Augen,
dass sie die Welt um sie herum wahrnehmen.
Segne unsere Ohren,
dass sie die Rufe der Verlorengegangenen hören.
Segne unsere Hände,
dass sie sich ausstrecken nach den Hilfsbedürftigen.
Segne unsere Füße,
dass sie den rechten Weg gehen.
Segne unser Herz,
dass es für dich und für unsere Nächsten schlägt.
Gott, bleibe bei uns,
heute, morgen und in Ewigkeit. Amen.
Lieder
EG 324,1-5+7+13 Ich singe dir mit Herz und Mund
Möge die Straße uns zusammenführen (z.B. in: Ich freue mich,
Lieder zum Mitsingen, 102; Kommt, atmet auf 0114)
Irischer Segen
nach dem Lied „Möge die Straße“
Möge die Straße sich erheben, um dir zu begegnen.
Möge der Wind in deinem Rücken sein.
Möge die Sonne warm auf dein Gesicht scheinen,
der Regen sanft auf deine Felder fallen.
Und bis wir uns wiedersehen,
möge Gott dich im Frieden seiner Hand halten. Amen.