Suche

Nachricht

01.11.2023 Kategorie: Andacht, Landesverband

Andacht November 2023

Er allein breitet den Himmel aus und geht auf den Wogen des Meers.
Er macht den Großen Wagen am Himmel und den Orion
und das Siebengestirn und die Sterne des Südens.
Hiob 9,8-9 (L)

Die Verse des Monatsspruchs für November sind ein Loblied auf Gott, der Macht hat über Himmel und Erde. Er allein kennt die unermessliche Weite des Himmels, er beherrscht die Meere. Wenn wir in den nächtlichen Sternenhimmel schauen, dann staunen wir über die unbegreifliche Weite des Himmels, über die unzähligen Sterne. Dann kommen wir uns manchmal klein und unbedeutend vor. Alles ist so unerreichbar fern. Und wo ist Gott?, fragen wir uns. Vielleicht da oben bei den Sternen, oder nah bei mir?

Hiob spricht seine Gedanken über Gott aus, dessen Größe und Macht sich der Mensch kaum vorstellen kann. Denn „er tut große Dinge, die nicht zu erforschen sind, und Wunder, die nicht zu zählen sind (so geht es in V. 10 weiter). Hiob spricht
von Gottes Größe und Macht. Aber er sagt das alles mit einem Seufzen. Ihm geht es schlecht, denn er hat alles verloren: seine Familie, sein ganzes Haus, seinen Reichtum. Hiob versteht das nicht und meint, Gott habe ihn verlassen. Sieht er nicht, wie ich leide? Hört er mich denn nicht? Ist denn Gott alles egal? Hiob ist schier verzweifelt und fühlt sich ohnmächtig gegenüber diesem starken Gott. Er lässt sich von seinen Freunden nicht davon überzeugen, dass er an seinem Leid wohl auch selbst schuld sein könnte. Es muss doch einen Grund geben, warum Gott dich so straft. Wer sündigt, wird bestraft, sagen sie. Hiob selbst ist aber der Auffassung, dass er unschuldig leiden muss. Gott sei kein gerechter Gott, wenn er denen, die sich um gerechtes Leben bemühen, alles nimmt. Gott sei zwar der allmächtige Schöpfer des Himmels und der Erde, aber Hiob fragt sich: Warum geht es denen, die nicht auf Gott vertrauen, besser als ihm selbst, der die Schöpfermacht Gottes anerkennt, der sich nichts zuschulden kommen lässt? Wie passt das alles zusammen?

Die Frage „Warum“ stellen auch wir, wenn wir Gottes Handeln nicht verstehen. Warum stirbt ein Kind, warum bin ich so krank, warum hilft Gott nicht? Warum versinken Menschen in Fluten, warum sterben und leiden so viele Menschen im Krieg?
Sie selbst haben doch nichts gemacht. Viele Menschen wenden sich dann von Gott ab. Sie sagen: Zu einem Gott, der so ungerecht ist, will ich nicht gehören. Was kann die Antwort sein? Die Freunde versuchen Hiob zu erklären, dass die Frage nach dem Warum ihn nicht weiterbringt. Am besten solle er sich an Gott wenden. Wer Gottes Macht anerkennt, der muss sich nicht fürchten. Der kann ihm vertrauen. Bei „Macht“ fallen uns vielleicht die selbsternannten Herrscher dieser Welt ein, die wie allmächtige Götter nur auf ihre eigene Stärke sehen und denen das Wohlergehen der Menschen gleichgültig ist. Gott aber ist nicht ein Gott, der willkürlich an den Menschen handelt.

Wir bekennen uns in unserem Glaubensbekenntnis zu Gott, unserem Vater im Himmel. Gott ist allmächtig und barmherzig, das macht den Unterschied. Er liebt seine Geschöpfe, die Menschen. Auch und besonders wenn wir schwach sind und seine Hilfe brauchen, ist er uns nahe. Wer auf der Seite Gottes steht, der hat auch im Leiden Hoffnung. In unserer derzeitigen Situation, in der es so scheint, dass uns viel genommen wird, sehen wir manchmal vor lauter Problemen nicht, dass wir mit unseren Sorgen nicht allein sind. Wir können Gott unser Leid klagen, er hat versprochen, uns zu hören. Das ist ein tröstlicher Gedanke. Amen.

Gebet
Allmächtiger und barmherziger Gott, lass uns in deiner Schöpfung
deine Liebe erkennen. Stärke unseren Glauben an dich, dass wir auf
dich vertrauen, wenn es uns gut geht und wenn es uns schlecht geht.
Wir wollen uns an dich wenden und alles von dir erwarten. Hilf uns
zum Frieden in unserer Welt. Amen.

Lieder
EG 295 Wohl denen, die da wandeln
EG 361,1.2.6.12 Befiehl du deine Wege

Segen
Gott bleibe dir nahe. Er stärke dich und alle, die mit dir leben. Er
nehme dich in seine Arme, damit du seine Liebe spüren kannst. So
segne und behüte dich der barmherzige Gott, der Vater, der Sohn und
der Heilige Geist. Amen.

Beitrag von Adelheid Schnelle