Die Jünger bekommen dieses Wort von Jesus mit auf den Weg, der sie in andere Dörfer und Städte führen soll. Dort werden sie predigen und heilen. „Siehe, ich sende euch wie Schafe unter die Wölfe“, so beginnt Jesus seine Rede. Er bereitet seine Jünger vor und gibt ihnen gute Ratschläge mit auf den Weg. Etwa: Ihr müsst damit rechnen, dass ihr nicht geliebt und zurückgewiesen werdet. Es wird immer wieder Menschen geben, denen es nicht passt, was ihr sagt und tut. Sie werden euch angreifen, wie Wölfe Schafe angreifen. Dann lasst euch die Butter nicht vom Brot nehmen,
lasst euch nicht für dumm verkaufen. Seid freundlich und friedlich wie die Tauben, die keinem etwas tun, aber seid auch klug, klug wie die Schlangen.
Sein wie die Schlangen? Listig, gefährlich, hinterhältig, bissig, giftig? Das fällt uns doch sofort ein, wenn wir an Schlangen denken. Nein, so nicht, aber klug! Hier ist nicht an die listige Schlange aus dem Paradies gedacht, die Adam und Eva reinlegt. Eine Schlange ist auch geschickt, sie schlängelt sich durch. Sie vermag sich den Gegebenheiten anzupassen und klug zu ihrem Ziel zu kommen. Klug ist, wer entschieden handelt. Klug ist, wer weiß, worauf es gerade jetzt ankommt. Klug ist, wer erkennt, wann das Tun keinen Sinn mehr macht, und dann damit aufhört. Klug ist, wer nicht immer alles allein machen will. Klug ist, wer auf Gott vertraut und sich helfen lässt.
Manchmal bläst uns als Gemeindegliedern und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen ein kräftiger Wind entgegen. Dann fragen wir uns, ob es Sinn macht, weiter an unserer Aufgabe zu arbeiten. Müssen wir akzeptieren, was wir hören? Wird von uns erwartet, dass wir still dienen? Dürfen wir widersprechen, oder müssen wir sanft und rein und harmlos wie die Tauben sein? Jesus macht uns Mut. Er traut auch uns etwas zu: klug und ehrlich unsere Meinung zu sagen, zielgerichtet zu handeln, auf Gottes Hilfe zu vertrauen. Dabei brauchen wir nicht zu tricksen, sondern können mit fairen Mitteln anderen mit unserer Klugheit begegnen.
Auch für uns geht es darum, das Zweckmäßige zu tun. Es ist wie damals, als Jesus die Jünger auf den Weg zu den Menschen gesandt hat. Wir müssen Ideen entwickeln, wie wir an unser Ziel kommen. Aktiv und kreativ versuchen wir zu erreichen, was wir uns vorgenommen haben: zu Hause in der Familie, im Beruf, in der Gemeinde, in der Frauenhilfe. Geschickt agieren heißt vielleicht, gut vorbereitet zu sein. Damit zu rechnen, dass im Gespräch Gegenargumente kommen. Dann ist es klug, wenn wir uns zurechtgelegt haben, was wir sagen wollen. Wenn wir für die Sache Jesu etwas
erreichen wollen, wenn wir wollen, dass die Menschen von der frohen Botschaft erfahren, damit sie ein erfülltes Leben haben, dann sollten wir nicht ängstlich sein. Dann sollten wir uns vor denen nicht zurückziehen, die die Kirche verlachen und gegen sie arbeiten, sondern ihnen mit Klugheit begegnen. „Wozu bist du denn noch in der Kirche?“, hören wir. „Die Steuern kann man doch sparen!“ Hier müssen wir unsere Stimme erheben und deutlich machen, welchen Wert und welche Bedeutung der Glaube für uns hat. Und wir können darauf hinweisen, wie vielfältig und wichtig
die Aufgaben der Kirche und der Diakonie sind. Mit der Frauenhilfe erleben wir Ähnliches: Von vielen Menschen wird nicht gesehen, welches Potential und welche Hilfe in der Frauenhilfe steckt. Da können wir fröhlich und entschieden unsere Erfahrungen und unser Wissen entgegensetzen, denn wir wissen es doch besser: Die Frauenhilfe ist eine starke Gemeinschaft, in der Frauen sich gegenseitig unterstützen und helfen, wo Hilfe nötig ist. Jesus versichert seinen Jüngern: Mit Gottes Hilfe wird euch einfallen, was ihr zu sagen habt. Das gilt auch für uns heute. Darauf wollen wir vertrauen. Amen
Lieder
EG 607 Vertrauen wagen dürfen wir getrost
EG 268 Strahlen brechen viele aus einem Licht
EG 789.7 Bleib mit deiner Gnade bei uns
Gebet
Christus hat keine Hände,
nur unsere Hände,
um seine Arbeit heute zu tun.
Er hat keine Füße,
nur unsere Füße,
um Menschen auf seinen Weg zu führen.
Christus hat keine Lippen,
nur unsere Lippen,
um Menschen von ihm zu erzählen.
Er hat keine Hilfe,
nur unsere Hilfe,
um Menschen an seine Seite zu bringen.
aus dem 14. Jahrhundert
Vaterunser
Segen
Gesegnet seist du,
dein Wünschen und Staunen, dein Warten und Hoffen,
dein Lachen und Weinen, dein Suchen und Finden,
dein Nehmen und Geben, dein Gehen und Bleiben,
dein Tun und Lassen.
So segne dich der barmherzige Gott,
der Vater, der Sohn und der Heilige Geist. Amen