Vor einiger Zeit ging es durch die Medien. In einem Kranken-haus in Israel stirbt nach einer militärischen Auseinander-setzung zwischen Israelis und Palästinenser ein kleiner Junge.
Daran scheint noch nichts Ungewöhnliches zu sein, denn in diesem Umfeld sterben ständig unschuldige Zivilisten. Wir hö-ren und sehen es ja täglich im Radio oder Fernsehen, nehmen es auf, sind betroffen und tauchen dann aber ziemlich schnell wieder in unseren Alltag ein. Die Familie des Jungen gibt die Organe des Kindes zur Trans-plantation frei. Sechs Personen können dadurch auf ein länge-res Leben mit einem gespendeten Organ hoffen.
Der Vater eines Mädchens, das eine Spenderniere erhalten hat, sagte nach der Operation, er sei froh, dass seine Tochter durch die Transplantation überleben kann, hoffe aber, dass das Spenderorgan nicht von einem Araber kommen möge. Jahre später besucht der Vater des Spenderjungen, ein Paläs-tinenser, das israelische Mädchen und seine Eltern. Er strei-chelt dem Mädchen zärtlich über den Kopf. Sie ist unbefangen und fröhlich, sie ist eben ein Kind. Es geht ihr wieder gut nach dem schweren Eingriff. Die Erwachsenen tun sich schwerer mit der Situation. Der Vater des Mädchens hat sich mittlerweile öffentlich für seine Worte entschuldigt. Er ist froh und sehr dankbar, dass sein Kind wei-terleben darf und dass die Familie des Jungen sich zur Organ-spende ohne wenn und aber entschieden hat. Der Vater des Jungen deutete an, dass seine Familie sich schon dessen bewusst gewesen sei, dass auch ein Israeli ein Spenderorgan bekommen könnte. Aber in der Liebe Allahs konnte so sein Sohn über den Tod hinaus anderen helfen. Für die Familie sei sein Tod nun vielleicht doch etwas leichter zu tragen. Welchen Sinn sollte der Tod seines Kindes denn sonst gehabt haben? Diese Geschichte hat mich sehr berührt. In den Wirren der Auseinandersetzungen zählten mit einem Mal keine Grenzen, keine Glaubensfragen und kein Krieg mehr. Hier scheint im kleinen Rahmen wieder einmal etwas möglich zu sein, was die Oberen nicht schaffen. Da ist eine Familie über ihren Schatten gesprungen und hat gezeigt, was es heißt, in der Liebe Gottes zu handeln. Hier fand an der Basis des Landes zwischen zwei verfeindeten Parteien eine zaghafte Annäherung an. Wie schwer wird es wohl den Eltern ohnehin schon gefallen sein, sich für eine Organspende zu entscheiden? Hat nicht auch Gott seinen Sohn für uns gegeben, damit alle die an ihn glauben nicht verloren werden? Es hat sein einziges Kind für uns gegeben, zur Vergebung un-serer Sünden und das ewige Leben.
Im Nachhinein betrachtet ist das ungeheuerlich, dass der Vater im Himmel seinen einzigen, geliebten Sohn für uns geopfert hat.
Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer
seine Liebe für seine Freunde hingibt. Wir können froh und dankbar sein, dass Gott uns seine Liebe zu den Menschen immer und immer wieder zeigt durch seinen Sohn Jesus Christus, den er für uns gegeben hat. Mir tut es sehr gut zu wissen, dass Gott immer für mich da ist mit seiner unendlich großen Liebe und Weisheit, auf die ich in allen Lebenslagen bauen, hoffen und mich verlassen kann.
Das gibt Kraft für jeden neuen Tag. Denn also hat Gott die Welt geliebt,
dass er seinen eingeborenen Sohn gab,
damit alle die an ihn glauben,
nicht verloren werden,
sondern das ewige Leben haben.
Denn Gott hat seinen Sohn nicht in
die Welt gesandt,
dass er die Welt richte,
sondern dass die Welt durch ihn gerettet werde.
(Joh. 3/ 16+17) Lieder:
EG 65 Von guten Mächten wunderbar geborgen
EG 604 Wo ein Mensch Vertrauen gibt
EG 171 Bewahre und Gott behüte und Gott Gebet:
Vater, ich bitte Dich, gib unseren Augen die Sehkraft, mit der wir über unseren Tellerrand hinaus schauen und unsere Mit-menschen um uns herum sehen und wahrnehmen können.
Vater, ich bitte Dich, gib unseren Ohren das Gespür zum Hö-ren, wenn es anderen Menschen nicht gut geht, sie in Not sind und sie Hilfe brauchen.
Vater, ich bitte Dich, gib uns Mut auf andere Menschen
zuzugehen, egal welcher Hautfarbe, Religion, Nationalität sie sind oder anders zu sein scheinen als wir.
Vater ich bitte Dich, gib allen Menschen das Vertrauen und die Zuversicht, dass sie alle in Deiner Gottesfamilie willkommen und geborgen sind.
Vater unser im Himmel.... Barbara Pasemann, Bornum