Als der Kreisverband die Aufforderung erhielt, eine Frau für eine Andacht zum Psalmvers zu gewinnen, war der Wunsch da, einmal andere Wege zu gehen: wir wollten den Text mit unseren Leiterinnen der Ortsverbände gemeinsam bedenken. Schon mit der Einladung versandten wir den Text, so dass er uns durch die folgenden Tage geleiten konnte. Bei der Kreisverbandssitzung am 26. Juni durften die Damen zunächst ihre Gedanken notieren, bevor wir miteinander ins Gespräch kamen, unsere Fragen stellten, unser Wissen miteinander teilten.
Den Text des Psalmes hat Asaph geschrieben, der als Dichter, Prophet und als Anführer des Chores von König David beschrieben wird. Sein Name bedeutet übrigens Sammler. Eine schöne Ergänzung zu unserer Gedankensammlung – vielleicht hat auch er Anregungen seine Mitmenschen aufgenommen, um seine Psalmen zu formulieren.
Dem Psalmisten muss etwas widerfahren sein, das ihn von Gott entfernt hat, das ihn an Gott zweifeln ließ. Doch das ist nicht von langer Dauer. Der Beter besinnt sich, er lässt sich wie ein Kind vertrauensvoll an die Hand nehmen. Er fühlt die Geborgenheit in der Gottesnähe. Er spürt, dass er in allem, was ihm zustoßen mag, darauf vertrauen darf, von Gott geleitet und geführt zu werden. Diese Zusage gilt uns allen, in allen Lebenslagen, wie schwer sie auch zu ertragen sind. Wenn es uns gelingt, einzutauchen in die Gemeinschaft mit Gott, wenn wir uns einlassen können auf seine Gebote, die uns aus allem führen wollen, was menschliches Leben verdunkelt, dann kann am Ende die Erfahrung stehen: Du bist angenommen! Wie der Psalmbeter dürfen wir am Ende unseres Lebens sicher sein: unser Leben war sinnvoll, wir sind angenommen von unserem Gott.
Eine unserer Damen hatte der Text so bewegt, dass sie ihre Gedanken schon zu Hause niedergeschrieben hatte: Manchmal frage ich mich nach dem „Warum“. Gottes Wille ist für uns oft unerklärlich und trotzdem müssen wir uns damit abfinden. Oftmals sind wir auch ungerecht und sehen nur unsere eigene Geschichte, die der anderen Mitmenschen sehen wir nicht.
Eine junge Frau im Rollstuhl wollte mit ihren Eltern und ihrer Schwester nach Griechenland fahren. Zwei Tage vor der Abfahrt bekam sie in ihrem Bein eine bakterielle Infektion und musste ins Krankenhaus. ‚Warum gerade sie‘, fragte ich mich; ‚war sie durch Ihre Behinderung nicht schon gestraft genug?‘
Dennoch bleibe ich stets an dir; du hältst mich bei meiner rechten Hand, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.
Wäre Gott nicht bei Ihr gewesen und hätte sie geleitet, wäre es vielleicht im Urlaub passiert. Hätte sie in einem fremden Land in ein Krankenhaus gemusst – vielleicht hätte man die Ursache nicht so schnell gefunden, oder es hätte Verständigungsschwierigkeiten gegeben. So aber ist sie gesund geworden und mit dem Flugzeug nachgeflogen.
Lieder
EG 171 Bewahre uns, Gott
EG 789,7 Bleib mit deiner Gnade bei uns
das Taizélied „Bei Gott bin ich geborgen“
Gebet
EG 733
EG 789.4
Segen
Gott segne und behütet dich – Er hält dich in seiner Hand.
Jesus Christus begleitet dich – Er schenkt dir Frieden.
Der Heilige Geist umwehe dich – Er zeigt dir den Weg.