Der März hat begonnen; zwei Monate des neuen Jahres sind schon wieder vergangen. Die Zeit der großen Dunkelheit liegt hinter uns, die Tag- und Nachtgleiche in diesem Monat verheißt uns Frühling. Doch noch liegt ein Hauch von Winter in der Luft und auch der Blick auf das Kirchenjahr stimmt nicht zuversichtlicher - wir stehen mitten in der Passionszeit: Das Kreuz rückt immer näher, und mit ihm einher gehen Gedanken an Leben und Tod, Fragen nach Sterben und Auferstehung.
„Gott ist nicht ein Gott der Toten, sondern der Lebenden; denn ihm leben sie alle" heißt es bei Lukas im 22. Kapitel. Und die Mehrdeutigkeit, die der März mit sich bringt zwischen hell und dunkel, noch Winter und schon Frühjahr spiegelt sich in meinen spontanen Reaktionen auf diesen Vers.Gott ist ein Gott der Lebenden – wie schön! In Allem, was uns in unserem Leben begegnet, findet sich Gott. Denn als Gott der Lebenden hat er „uns fest versprochen, stets bei uns zu sein"(EG 425). Aber der Gegensatz, der ausgesprochen wird, erschreckt mich: „nicht ein Gott der Toten" heißt es da. Habe ich vergeblich gehofft, ja vergeblich geglaubt, dass all die Lieben, die ich schon verloren habe, ihren Weg zu Gott gefunden haben? Dass sie bei ihm geborgen sind?
Doch für unseren Text gibt es diesen Widerspruch gar nicht! Er ist der Schlusspunkt in einem Gespräch über die Auferstehung. Die Toten, durch die Auferstehung in eine andere Daseinsform gelangt, sind auf ihre Art Lebende und damit in Gottes Hand. „Denn ihm leben sie alle" heißt es kurz bei Lukas. Bei Paulus klingt es im Römerbrief (Röm 14,7-9) dann so: „Unser keiner lebt sich selber, und keiner stirbt sich selber. Leben wir, so leben wir dem Herrn, sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn. Denn dazu ist Christus gestorben und wieder lebendig geworden, dass er über Tote und Lebende Herr sei."
Liebe Frauenhilfsschwestern, mitten in der Passionszeit bestärkt uns unser Monatsspruch darin, all unser Hoffen auf ihn zu setzen, der unser Herr im Leben und im Tod ist; denn der Tod hat nicht das letzte Wort. Bei Jesus nicht, denn auf Karfreitag folgt Ostern. Und bei uns nicht. Denn unserem Vergehen folgt eine neue Lebendigkeit, geborgen in seiner Nähe.
Gebet
Ach Gott,
aus deiner Hand haben wir unser Leben empfangen,
in deine Hand geben wir es zurück,
wenn unser irdisches Dasein an sein Ende gelangt.
Du hast uns versprochen,
im Leben wie im Tod unser Herr zu sein,
denn irdischer Tod ist die Pforte zum Leben bei dir.
Darauf hoffen und vertrauen wir,
auch wenn Zweifel uns plagen.
Sei uns nahe zu allen Zeiten unseres Lebens,
halte deine Hand über uns bei allem, was uns widerfährt.
Amen.
Lieder
EG 529,1+6+11 Ich bin ein Gast auf Erden
EG 425 Gib uns Frieden jeden Tag
EG 365,1+3+7-8 Von Gott will ich nicht lassen
Segen
Der Segen des Vaters,
der die Welt so sehr liebte, dass er sein Liebstes gab für ihr Heil,
gehe mit dir auf all deinen Wegen.
Der Segen des Sohnes,
dessen Opfer uns das Leben schenkt,
schenke dir Trost und Zuversicht auf deinem Lebensweg.
Der Segen des Geistes,
der in die Welt kam, um sie nicht ohne göttlichen Beistand zu lassen,
sei dir Schutz und Schirm.
So segne und bewahre dich Gott, der Allmächtige,
Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen.