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30.04.2010 Kategorie: Andacht

Andacht Mai 2010

Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, ....Hebr 11,1 (L)

Es ist jetzt 65 Jahre und einige Monate her, dass meine Mutter als junges Mädchen von 20 Jahren mit ihren Schwestern die geliebte ostpreußische Heimat verlassen musste. Buchstäblich im allerletzten Moment flüchteten sie vor den russischen Solda-ten. Mit nur wenigen Habseligkeiten auf einem Wagen, der von zwei Pferden gezogen wurde, beeilten sie sich, im eiskalten Winter gen Westen zu ziehen - in eine vollkommen ungewisse Zukunft. Unterwegs erlitten sie Grausames, Unvorstellbares und Trauriges - aber sie erlebten auch Nächstenliebe, Gutmü-tigkeit und Teilen. Sonst hätten sie den Westen niemals er-reicht.

Wie vielen von Ihnen ist es ähnlich ergangen! Alles verloren! Und dazu kam oft noch der Tod des Ehemannes, Sohnes oder Vaters! Wie konnten sie - die Vertriebenen - das alles ertragen und woher nahmen sie die Kraft, einen neuen Anfang zu ma-chen in einer ihnen fremden Welt?
Ihre große Hilfe war der fest verankerte Glauben, das Vertrauen auf Gottes Hilfe und Güte und die absolute Zuversicht, dass Er ihnen beistehen würde. Das alles gab ihnen die Möglichkeit, auch durch die Beibehaltung ihrer eigenen Werte, ihrer Ritua-lien, ihrer Sprache und ihrer Kultur, in ein neues Leben zu star-ten, später ein neues Haus zu bauen, eine neue Familie zu gründen. „Gott vertrauen heißt, sich verlassen auf das, was man hofft, und fest mit dem zu rechnen, was man nicht sehen kann", so lautet der Monatsspruch für Mai aus Hebräer 11 in einer Übersetzung der „Guten Nachricht". Bei vielen Menschen, so scheint es mir, ist dieses Urvertrauen auf Gott ein wenig verloren gegangen. „Ich glaube nur, was ich sehe", sagen sie. Doch nur auf das Sichtbare und auf das Ma-terielle zu schauen, scheint mir zu kurzsichtig zu sein. Zu unse-ren großen Fragen gehören: Weshalb können wir sehen, hören, denken? Wie kommt es zu dieser unbeschreiblichen Schönheit der Natur? Wer verantwortet den Fluss des Lebens auf dieser Erde? Hier stößt man doch an die Grenzen des Verstehens! Und so würde ich allen Mitmenschen wünschen, dass sie sich darauf einlassen könnten, dass der Glaube für uns „eine feste Zuversicht auf das, was man hofft und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht" ist (Hebr 11,1). So wie Abraham es tut, als Gott ihn auf eine Reise ins Unge-wisse schickt. Er lässt alles Vertraute, seine Heimat und seine Sicherheiten hinter sich und macht sich auf den Weg ins Unbe-kannte. Sein Leben nimmt eine vollkommen neue Wende. Ab-rahams Vertrauen auf Gottes Verheißung macht uns deutlich, wie Glauben aussieht: Zu glauben, dass Gott es gut mit uns meint, und dass seine Verheißung unserem Leben neue Per-spektiven eröffnet kann. Das heißt auch, durchzuhalten in schlechteren Zeiten und Vertrauen und Zuversicht zu bewah-ren. Wir als Christen und insbesondere wir Frauenhilfsschwestern wollen uns gemeinsam daran erinnern, wie Gott uns in unserem Leben beigestanden hat, und uns gegenseitig im Vertrauen auf Gott bestärken. Legen wir unser Leben und damit unsere Zu-kunft mit allem Schönen, Schweren und Ungewissen in Seine Hände. Amen!

Gebet:
EG 747 Psalm 118 Lieder:
EG 607 Vertrauen wagen dürfen wir getrost
EG 395 Vertraut den neuen Wegen Segen:
Wagt es!
Streitet für euer Leben und Überleben!
Wehrt euch!
Brecht aus allem,
was euch einengt und beschränkt!
Steht auf!
Zeigt allen,
wozu ihr in der Lage seid!
Hofft!
Lebt auf eure Träume zu!
Und ihr könnt sicher sein,
dass Gott mit euch ist,
am Abend und am Morgen,
an jedem neuen Tag.
Und
wagt es!
Tretet ein für bedrohtes und verletztes Leben!
Wehrt euch!
Setzt Zeichen gegen Gleichgültigkeit und Vergessen!
Hofft!
Arbeitet mit am Bau von Gottes Reich
der Gerechtigkeit
und des Friedens.
Amen Susanne Kahl-Passoth  
Beitrag von Anna von Veltheim, Baddeckenstedt