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01.06.2014 Kategorie: Andacht

Andacht Juni 2014

Die Frucht des Geistes aber ist Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung. Galater 5, 22-23 (E)

Als ich diesen Text bekam, um darüber eine kurze Andacht zu schreiben, bekam ich einen Schreck. Ich bin doch keine Pfarrerin, war mein Gedanke. Doch dann kam ich ins Grübeln. Sind die hier  aufgezählten Tugenden, die der heilige Geist hervorbringt, nicht die Eigenschaften, die gerne als weibliche Tugenden angesehen werden? Aber können wir immer danach handeln?

Der heilige Geist der Bibel ist nicht immer das linde, leichte Lüftchen, er kommt vielmehr als Brausen und als Toben. Er ergreift die Menschen, wirbelt sie durcheinander, verändert sie, verbindet sie mit Gott. Die Früchte des heiligen Geistes sind unser Ziel und Weg. So wie ein Gärtner gute Früchte von seinem Obstbaum erwartet, so ist es an uns, zur Ehre Gottes gute Früchte zu bringen.

Was sind nun die eigentlich die Tugenden, die unser Monatsspruch aufzählt? Da ich mein Gesangbuch liebe und gerne singe, nahm ich es zur Hand, um dort etwas über die Früchte des Geistes zu lesen.

Da ist zuerst die Liebe – die Liebe zu Gott, zu unseren Mitmenschen und die Liebe zu uns. „Du sollst Gott deinen Herrn lieben und deinen Nächsten wie dich selbst“, so benennt Jesus das höchste Gebot. Wie heißt es im Gesangbuch in EG 613? „Liebe ist nicht nur ein Wort, / Liebe das sind Worte und Taten.“ Sind es nicht gerade wir Frauen, die sich bemühen, anderen Menschen hilfreich zur Seite zu stehen?

An zweiter Stelle nennt Paulus die Freude. Wir dürfen, ja wir sollen Freude haben im Leben, auch, wenn es manchmal nicht so einfach ist, sich zu freuen. Wir freuen uns über die Kinder, über ein liebes nettes Wort, wir erfreuen uns an der Natur. Und mit EG 510 freuen wir uns über alles, was Gott uns schenkt: „Freuet euch der schönen Erde, denn sie ist wohl wert der Freud, / O was hat für Herrlichkeiten unser Gott da ausgestreut.“

Friede, Sicherheit für unser Haus, für unser Leben und für unsere Gemeinschaft. Und zugleich für unseren Nachbarn, für andere Länder, ja – für alle. In vielen Ländern herrscht Krieg, Gott aber will  keinen Krieg, Gott will Frieden für uns alle. Wir alle wollen in Frieden leben, wir alle müssen etwas dafür tun. „Der Friede, den Gott gibt, rührt nicht nur unsere Herzen. / In Anspruch nimmt er uns, die Worte und die Taten, / verändert uns und zeigt für uns die Richtung an: / Sein Friede ist der Weg, auf dem man gehen kann.“ (EG 618)

Nach diesen drei Früchten kommt erst Langmut. Denn Geduld, Ruhe und Ertragen sind keine Aufgaben, wo die ersten drei Früchte fehlen. In EG 413, 6 heißt es: „Die Lieb ist freundlich, langmütig, / sie ereifert nicht, noch bläht sie sich, / glaubt, hofft, verträgt alls, mit Geduld, / verzeiht gutwillig alle Schuld.“

Freundlichkeit und Güte sind Aufgaben für unser tägliches Leben. Ein freundliches Wort, ein Lächeln, ein gütiges Zupacken macht den Tag für uns und unsere Nächsten freundlicher. Mit einem  freundlichen Wort lässt sich mancher Streit vermeiden. „Danket dem Herrn. Wir danken dem Herrn, / denn er ist freundlich und seine Güte währet ewiglich.“, so heißt ist in EG 333,1.

Treue – Treue in der Ehe, Treue zu Gott, Treue zu unseren Freunden, aber auch Treue zu dem, was wir glauben, das ist eine unserer wichtigsten Tugenden. Wir denken an den Text von Dietrich  Bonhoeffer (EG 65): „Von guten Mächten treu und still umgeben, / behütet und getröstet wunderbar, / so will ich diese Tage mit euch leben / und mit euch gehen in ein neues Jahr.“

Sanftmut und Selbstbeherrschung sind die letzten beiden Früchte, die vielleicht schwierigsten Tugenden. Sie erfordern viel Kraft und Selbstdisziplin. EG 196 soll an dieser Stelle das Schlusswort haben: „Herr, für dein Wort sei hoch gepreist; / lass uns dabei verbleiben / und gib uns deinen Heilgen Geist, / dass wir dem Worte glauben, / dasselb annehmen jederzeit / mit Sanftmut, Ehre,  Lieb und Freud / als Gottes, nicht der Menschen.“

Lieder
EG 510 Freuet euch der schönen Erde
EG 613 Liebe ist nicht nur ein Wort
EG 503 Geh’ aus mein Herz und suche Freud

Gebet
Herr, wir bitten um den Frieden für die ganze Welt.
Lass deine Hilfe nahe sein denen, die dich fürchten,
dass Güte und Treue einander begegnen,
Gerechtigkeit und Friede sich küssen.
Deine Liebe gebe uns Kraft,
anderen Menschen gegenüber sanftmütig zu sein,
unsere Selbstbeherrschung nicht zu verlieren.
Sende deinen Geist,
dass er uns beflügele und trage in unserem Tun. Amen.


Segen
Und der Friede Gottes, der höher ist als all unsere Vernunft,
bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus.

Beitrag von Hanna Müller