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01.06.2015 Kategorie: Andacht

Andacht Juni 2015

Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest. Genesis 32,27 (E)

Der Monatsspruch für Juni 2015 steht in der Jakobsgeschichte im 1. Buch Mose und drückt den innigen Wunsch aus, gesegnet zu werden!

Jakob lag mit seinem Bruder Esau wegen einer Erbangelegenheit im Streit. So hatte er zwanzig Jahre bei seinem Onkel im Ausland verbracht und ist nun auf Geheiß von einem Engel auf dem Weg in seine Heimat. Mit jedem Schritt, den er geht, wachsen seine Unruhe, Angst und Sorge vor der Begegnung mit seinem Bruder. Dieses Gefühl verstärkt sich, als er erfährt, dass ihm sein Bruder mit 400 Mann – in vielleicht nicht freundschaftlicher Absicht – entgegenkommt. Also schickt er Esau Geschenke voraus und bringt zugleich seine Familie, seine Begleiter und deren Herden Sicherheit.

Als Letzter, mit einem Gefühl von Zweifel und Unsicherheit in sich, wird er von einem Mann mit scheinbar übermächtige Kräften angegriffen. Er nimmt den Kampf auf und sie ringen die ganze Nacht hin durch, aber wer ist dieser Mann?
Gott, ein Engel oder gar ein Mensch?
Dieser Kampf macht es beiden nicht leicht. Weder Jakob, der mit einer schweren Verletzung aus diesem Kräftemessen hervorgeht, noch seinem Gegner, der sich schließlich niederringen lässt, und bittet: „Lass mich los“. Dem entgegnet Jakob. „Ich lasse dich nicht los, wenn du mich nicht segnest“.
Die Geschichte geht für Jakob gut aus. Er hat sich nicht abgewandt, noch hat er aufgegeben, sondern er hat an seinem Wunsch, gesegnet zu werden, festgehalten und er wurde gesegnet.

Aber was ist an diesem Segen so bedeutend?
Ich habe im Wörterbuch einige Erklärungen gefunden:
Als ‚Segen‘ wird in Religionen der Akt bezeichnet, in dem Personen oder Sachen durch ein Gebet oder einen Ritus Anteil an göttlicher Kraft oder Gnade bekommen sollen. Das Wort Segen entspringt dem lateinischen Wort ‚benedictio‘ und dies bedeutet: jemandem Gutes von Gott zuzusagen. Ziel des Segens ist die Förderung von Gedeihen, Glück oder die Zuversicht auf Schutz und Bewahrung.
Gott macht es uns Gläubigen, vielleicht auch sich selbst, nicht immer einfach.

Menschen wie du und ich können in den schwersten Stunden an Gott festhalten (wie zwei Kämpfende, die sich auf Augenhöhe begegnen!), denn wir wissen – egal wie es ausgeht –, dass wir die Vergangenheit besiegen und mit klaren Blick in die Zukunft schauen können.

Mir kommt ein Bild vor Augen: eine Kirche; viele Gläubige sind in ihr versammelt. Das besondere an dem Gotteshaus ist, das es vollständig zerstört ist. Die Gläubigen, die anscheinend eine sehr schwere Zeit hinter sich haben, versammeln sich. Gemeinsam wollen sie an der großen, göttlichen Kraft festhalten um das, was noch kommen mag, zu ertragen.

Diese Kraft ist ihnen bei der Taufe mit dem Segen zugesprochen worden ebenso wie das Versprechen, Teil einer großen Gemeinschaft zu sein, die unter der Führung unsres Gottes fest zusammen hält.

Ich selber hatte das große Glück, bei einer Einzelsegnung in Form eines Kreuzes auf der Stirn in einem Gottesdienst Kraft und Gnade des Segens zu spüren. Und so wünsche ich auch Ihnen diese Erfahrung mit dem wundervollen Gefühl des gesegnet-Seins.

Lieder
EG 365 Von Gott will ich nicht lassen
EG 406 Bei dir, Jesu, will ich bleiben
EG 561 Herr, wir bitten: Komm und segne uns
EG 171 Bewahre uns, Gott, behüte uns Gott

Gebet
Dennoch bleibe ich stets an dir;
denn du hältst mich bei meiner rechten Hand,
du leitest mich nach deinem Rat
und nimmst mich am Ende mit Ehren an.
Wenn ich nur dich habe,
so frage ich nichts nach Himmel und Erde.
Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet,
so bist du doch, Gott,
allezeit meines Herzens Trost und mein Teil.
Psalm 73, 23-26
EG 733 | Ps 63

Gebet um Gottes Segen
Gott segne mir den Mond, der hoch über mir steht.
Gott segne mir die Sonne, da sie mich erwärmt.
Gott segne die Sterne in der Nacht.
Gott segne mir die Erde hier unter mir.
Gott segne meine Familie und die, die zusammen wohnen,
und mich selbst.
Gott segne mir alles, was mein Auge erblickt und was mein
Ohr erhört.
Gott segne mir alles, was in nächster Zukunft kommt.
Gott segne mir die Wege von gestern.
Gott, segne mir mein Gefühl, meinen Verstand und meinen
Willen, du Gott des Lebens.
Gott, segne uns alle, die wir ein Teil deiner göttlichen Gemeinschaft
sind.
Amen.
Aus Irland

Beitrag von Heike Gömann