Es ist ein mutiger Satz, den Paulus hier im Römerbrief schreibt. Da gehört Mut dazu, dies sagen zu können. Er macht den Christinnen und Christen seiner Zeit Mut und erinnert sie dran, nicht aufzugeben oder zu verzweifeln. „Ist Gott für uns, wer kann wider uns sein?“
Das hatten sie bitter nötig. Ihr Leben war von vielen Schwierigkeiten bestimmt. Sie waren nur eine kleine Gruppe, bedrängt von der Obrigkeit, zerrissen von den Auseinandersetzungen untereinander. Sie wussten von vielen Gefahren, die ihr Leben bedrohen konnten, kannten die Angst vor Verfolgung, Hunger, Not. Aber auch Momente der Mutlosigkeit angesichts einer Welt, die so gegen all das sprach, was sie von Jesus gehört hatten. Ja, es gab viele Mächte, die ihr Leben bedrohten.
Paulus hatte vieles davon am eigenen Leibe erfahren. Doch er wusste auch um eine andere Macht, die viel stärker war als all die anderen Mächte: Für ihn war Gott die einzige Macht, die zählte. Gott und seine Zusage. Es war das Versprechen, die Zusicherung, dass Gott sie nicht verlassen wird. Ja, mehr noch: es gab die bedingungslose Zusage, dass Gott kommen würde, um sie zu retten und alles würde gut werden. Nach Gottes eigenen Maßstäben würde das in einer kurzen Zeit eintreten, aber mit den Augen der gläubigen Gemeinde könnte es vielleicht noch lange dauern. Doch es
stand fest: Gott würde kommen und sie waren auf dem Weg dorthin.
Diese Verheißung machte ihnen Mut für ihr Leben, weil Gott an ihrer Seite war. Wenn Gott für sie war, dann konnten sie durchhalten und vielem widerstehen. Allerdings war dies keine Vertröstung auf eine spätere, bessere Welt, die irgendwann einmal kommt. Denn es gab und gibt etwas, das dieses Kommen Gottes in die Welt erfahrbar macht.
Dies geschieht da, wo Menschen anfangen, die Welt nicht einfach hinzunehmen so wie sie nun einmal ist. Sondern anfangen zu handeln. Und wo die Welt sich verändert, ist Gott ganz nahe. Wo ein Mensch auf andere zugeht, wo Vertrauen und Verständnis herrschen, wo Gemeinschaft gelebt wird, wo Liebe wirksam ist, da wird Gott sichtbar.
Die Anfänge liegen im Hier und Jetzt, und der Weg liegt noch vor uns, aber wir sind nicht allein! Wir können mutig, entschlossen, tapfer und voller Hoffnung den Weg gehen, weil Gott für uns ist und uns nichts, ab er auch gar nichts von seiner Liebe trennen kann.
Lieder
EG 351 Ist Gott für mich, so trete
EG 362 Sonne der Gerechtigkeit
Gebet
Gott, im Alltag unseres Sorgens verlieren wir dich oft aus den
Augen. Du scheinst so fern, so weltentrückt.
Wir bitten dich:
Lass uns im Kleinen Dein Nahe-Sein erkennen.
Lass uns darauf vertrauen, dass Du uns trägst.
Stärke uns den Rücken, damit wir nicht hinnehmen,
was unerträglich ist.
Darum bitten wir dich im Namen Jesu Christi, Deines Sohnes,
den Du als Bruder an unsere Seite gestellt hast, der uns durch
seinen Tod schon die Erlösung gebracht hat.
Amen.
Segen
Es segne und behüte dich Gott, der Allmächtige.
Er sei dir Zufluchtsstätte in aller Unbill,
er berge dich in seiner Hand und schenke dir innere Ruhe.
Gehe hin in Frieden.
Amen.