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01.12.2014 Kategorie: Andacht

Andacht Dezember 2014

Die Wüste und Einöde wird frohlocken, und die Steppe wird jubeln und wird blühen wie die Lilien. Jesaja 35,1 (L)

Wir schreiben Dezember. Die wohl meisten von uns stecken mitten drin in diesem allgemeinen Trubel, der unser Land in diesen Tagen erfasst. Glühweinduft und Weihnachtslieder begegnen uns  auf Schritt und Tritt. Zwischen Kekse backen und Geschenke einkaufen besuchen wir noch schnell die Weihnachtsfeier im Betrieb, das Vorspiel der Enkelkinder in Musikschule und Kindergarten.  Besinnlichkeit auf Kommando an-, Stress ausschalten.

Und das alles in einem Land, das zu dieser Jahreszeit die kürzesten Tage, die längsten Nächte erlebt. Kaltes, feuchtes Wetter herrscht bei uns vor, mit Glück schon etwas Schnee, der das Bild aufhellt.

Gibt es wohl etwas, was uns in diesen Tagen ferner ist als die Wüste? Doch unser Monatsspruch entführt uns genau in diese Fernen. Versuchen wir, uns hineinfallen zu lassen.

Blau. Blauer Himmel über uns. Strahlend blau, ohne jedes Wölkchen.
Braun. Braun das Land. Verbranntes Land, verbrannte Pflanzen.
Kein Wasser weit und breit; nichts, was Erfrischung verspricht.
Ausgebranntes Land, ausgebrannte Seelen. Woher kommt Hilfe?

„Die Wüste und Einöde wird frohlocken,
und die Steppe wird jubeln und wird blühen wie die Lilien.“,
so verheißt Gott den Menschen des Volkes Israel, die an den Flüssen Babylons weinten.

Fern der Heimat, scheinbar von Gott verlassen.
Und eben doch nicht verlassen, Gott gedenkt seines Volkes.
Den braungebrannten Steppen verheißt er Lilienblüten, dass unwirtliche Land wird
in farbenfrohe Blütenpracht gehüllt werden.
Und die trauernden Menschen hören die Verheißung, die darin steckt.
Wo jetzt noch Ödnis um sich greift, wird das Leben in seiner Fülle siegen.

So fern uns im Dezember die Wüste auch ist, so nah sind wir bei den Bildern, die die Menschen schon vor Tausenden von Jahren benutzen, um sich Trost zuzusprechen. Wo der Wüstenmensch die Lilie bejubelt, holen wir uns zur Zeit der größten Dunkelheit Tannengrün ins Haus. Mag die Natur rings um uns auch in Winterstarre versunken sein: jeder einzelne Zweig erinnert uns daran, dass  das Leben siegt! Wir Christen bereiten uns in diesen Tagen des Advents vor auf genau diesen Sieg des Lebens, den wir Heilig Abend in unseren Gottesdiensten feiern.

Denn all der Trubel, den wir in diesen Tagen veranstalten, geht zurück auf Gottes Geschenk. Die Geburt eines kleinen Kindes steht am Anfang aller Weihnachtsbräuche, lassen wir sein Stimmchen  nicht untergehen im Lärm dieser Tage.

Nehmen wir doch einfach ein kleines Tannenzweiglein in die Hand. Es verheißt uns zuverlässig wie die Lilie: Gott will das Leben.

Lieder
EG 11,1-2+6 Wie soll ich dich empfangen
EG 56 Weil Gott in tiefster Nacht erschienen
EG 7,1-3 O Heiland, reiß die Himmel auf
(alle drei Strophen gehen auf Jesajatexte zurück)

Wer noch Ordnungen des diesjährigen Weltgebetstages zur Hand hat,
kann das Lied „Jubelklang“ anstimmen, das genau zu diesem Vers
getextet wurde.

Gebet
Gott,
es ist laut in diesen Tagen,
Weihnachtsgedudel allüberall.
Doch wer hört schon hin,
wenn von Karussell und Supermarktlautsprecher
deine alljährliche Wiederkunft in Endlosschleife besungen wird?
Gott,
Lass uns im Trubel der Zeit nicht das Wesentliche übersehen,
lass unsere Ohren nicht ertauben gegenüber deiner Botschaft.
Gott,
lass es still werden in uns.
Schenk uns die Weite deines Friedens
tief in uns. Amen.

Segen
Es segne dich Gott, der Vater,
der der Welt das Leben schenkt in der Geburt eines kleinen Kindes.
Es segne dich Gott, der Sohn,
der den am Rande des Lebens Stehenden Hoffnung bringt.
Es segne dich Gott, der Heilige Geist,
der mitgeht wohin auch immer das Leben uns trägt.
Es segne dich der Gott der leisen Töne

Beitrag von Antje Gottwald