Ein Mann sitzt unter dem Wegweiser und sieht ihn nicht. „Wenn ich nur wüsste, wo der Weg lang geht...“, überlegt er. „Man hat mir gesagt, dass der Weg gut ausgeschildert ist, und nun dieses: Kein Schild ist zu sehen. Die Wege hier gehen in verschiedene Richtungen, welchen von ihnen soll ich nehmen? Ich bin orientierungslos, hilflos. Es ist unverschämt, dass der Weg hier nicht gekennzeichnet ist, dabei hatten die Freunde doch etwas ganz anderes gesagt!“
Die Orientierung im Leben ist nicht immer einfach. Oft fühlen wir uns, wie der Mann, der den Wegweiser nicht sieht. Wir sind blind für das Nahe liegende und wir wissen einfach nicht, wie es weitergehen soll. Ein kleines Heft in Plattdeutscher Sprache mit den 10 Geboten hat den Titel „De Wiespahl“, der Wegweiser. Die zehn Gebote sind uns eine Hilfe für unser Leben und geben uns Hilfestellung für Entscheidungen in unserem Leben.
In Psalm 86 begegnet uns David, der König Israels, als Mensch, der Gott bittet: „Stelle doch einen Wegweiser in mein Leben. Zeige mir, wo es in meinem Leben langgeht.“ Und an anderen Stellen bezeugt David dankbar, dass er Gott als einen Gott erfahren hat, der ihm den Weg des Lebens gewiesen hat. In Psalm 96 heißt es: „Du tust mit kund den Weg zum Leben.“
Orientierung im Leben sucht heute jeder. Wir alle versuchen uns zu orientieren, wie wir unser Leben gestalten sollten. Wir sammeln Informationen, um daraus Entscheidungen zu treffen. Etwa bei der Frage: „Wo werde ich meinen Lebensabend verbringen? Welche Lebensform ist für mich im Alter geeignet? Fühle ich mich im betreuten Wohnen wohl oder möchte ich solange wie möglich zuhause wohnen?“
Ist Gott für uns heute noch ein guter Ratgeber? Trauen wir ihm zu, dass er uns in der heutigen Zeit noch etwas zu sagen hat? Wie beten wir, wenn es darum geht, Entscheidungen in unserem Leben zu fällen?
Gott sichert uns zu, dass er gern der Maßstab unseres Handelns wäre. Er hat uns nicht aus den Augen verloren, sondern begleitet und; auch dann, wenn wir es gar nicht merken.
Dennoch gibt es immer wieder Zeiten, da ist uns Gott fern und wir suchen nach Halt. Wir werden manchmal mit Veränderungen konfrontiert, auf die wir selbst keinen Einfluss haben. Wir werden herausgefordert, uns neuen Situationen zu stellen, Entscheidungen zu treffen und bisher unbekannte Wege zu gehen. Äußere Bedingungen haben sich geändert. Die Aufgabe besteht darin, uns dieser Situation zu stellen und den Mut aufzubringen, einen anderen Weg einzuschlagen. Das mag bedeuten, dass wir uns auf Neues einlassen müssen. Manchmal müssen wir auch einen langen Atem haben, abwarten, was Gott mit uns vorhat. Das ist nicht immer einfach, hilft aber weiter.
Wenn neue Mitarbeiter in der Kirche ihren Dienst beginnen, wird oft das Lied „Vertraut den neuen Wegen“ gesungen. Es ist doch eine Ermutigung zu hören, dass Gott uns auch in Situationen begleitet, die uns fremd sind und vielleicht auch Angst machen.
Gott freut sich, wenn wir beten: Weise mir Herr, deinen Weg; ich will ihn gehen in Treue zu Dir. Amen
Gebet
Herr, unser Gott hab Dank, dass Du uns siehst.
Jeden Schritt, den wir tun, begleitest du;
Jedes Wort, das wir denken, weißt du, ehe wir es aussprechen.
Wir danken dir, dass du unseren Weg bestimmt hast,
nicht der Zufall, nicht die Sterne, die manche Leute befragen.
Auch bestimmt uns nicht die fremde Macht, die wir Schicksal nennen.
Du allein bist es, der uns führt.
Wir danken dir für jeden Tag, den wir erleben;
denn er kommt aus deiner guten Hand.
Gotteslob 23;2
Segen
Gott segne die den Weg, den du gehst.
Gott segne dir das Ziel, das du lebst.
Sein Segen sei ein Licht um dich her
und innen in deinem Herzen.
Aus deinen Augen strahle sein Licht
wie zwei Kerzen in den Fenstern eines Hauses,
die den Wanderer einladen, Schutz zu suchen
vor der stürmischen Nacht.
Wen immer du triffst,
wenn du über die Straße gehst,
ein freundlicher Blick von ihm möge dich treffen.
Gott schütze dich! Geh in seinem Frieden.
Nach einem alten irischen Reisesegen
Lieder
EG 395 Vertraut den neuen Wegen
EG 591 Weiß ich den Weg auch nicht
EG 361 Befiehl du deine Wege
Details Monatsandacht
01.01.2012
Kategorie: Andacht