Es ist Juli –Sommer- für viele von uns ist es die Urlaubs- und Reisezeit. Einmal den Alltag hinter sich lassen, neugierig die Welt entdecken. Andere Menschen, andere Sitten und Gebräuche kennen lernen. Sich auf Neues einlassen und tausend verschiedene Eindrücke mit nach Hause nehmen.
Doch sind wir wirklich so offen für das Unbekannte? Wir Menschen sind geneigt, alles miteinander zu vergleichen und das Maß aller Dinge sind dann oft wir selbst, unser eigenes Tun und Handeln.
Schnell entscheiden unsere Gedanken darüber, ob wir Gutes oder Schlechtes über unsere Mitmenschen denken und was wir von ihnen halten, aber genau das kommt dann wie ein Bumerang wieder zu uns zurück.
Ich habe eine Fabel von Äsop, einem griechischen Fabeldichter gefunden, die von folgender Begebenheit berichtet:
Äsop saß einmal am Rande der Straße, die nach Athen hinein führte, als er von einem Vorübergehenden angesprochen wurde: „Sagt, guter Mann, was für ein Menschenschlag ist es, der bei euch in der Stadt lebt?“
Äsop gab ihm nicht sofort eine Antwort, sondern wandte sich zunächst mit einer Gegenfrage an ihn: „Sag mir doch bitte erst Fremder, woher du kommst und was für eine Art Menschen bei euch daheim wohnen?“
„Ich komme geradewegs aus Argos“, meint jener und runzelte die Stirn. „Die Leute dort taugen gar nichts: Lauter Dummköpfe sind sie und Lügner, nichts als Halunken und Diebe, streitsüchtig und ungerecht. Ich bin froh, endlich von ihnen weggekommen zu sein.“ „Ach wie schade“ antwortete ihm Äsop dann und setzte dabei eine tief betrübte Miene auf, „Du wirst unsere Athener nicht anders finden…!“
Schon bald darauf kam wieder ein Reisender vorbei, der ihm die gleiche Frage stellte. Doch als Äsop sich auch bei ihm nach seinem Herkunftsort und den Bewohnern seiner Heimatstadt erkundigte, gab der, ohne lange nachzudenken, zur Antwort: „Aus Argos komme ich soeben, aus Argos, einer wahrhaft liebenswerten Stadt: Die Leute dort sind alle so freundlich und hilfsbereit, so weise, so ehrbar, so wahrhaftig. Ganz ungern nur habe ich sie verlassen und kann schon jetzt die Rückkehr zu ihnen kaum erwarten!“ Da stahl sich ein leises Lächeln in das Gesicht des weisen Dichters und er sagte: „Mein Freund, wie freue ich mich für dich und wie freue ich mich, dir sagen zu können: So, gerade so wirst du unsere Athener auch finden…!“
Wie oft geht es uns so, dass Zwei von dem gleichen Ereignis, der gleichen Person erzählen und es hört sich ganz unterschiedlich an.
Ich wünsche Ihnen wertfreie liebevolle Begegnungen, von denen Sie bereichert zurückkehren in Ihren Alltag.
Lieder
EG 641 Nun steht in Laub und Blüte
EG 619 Damit aus Fremden Freunde werden
EG 563 Lasst uns miteinander singen, loben, danken dem Herrn
Gebet (aus der Evangelischen Zeitung vom 11.10.2009)
Gott, fast alles ist heute geregelt:
das Leben, die Arbeit, der Straßenverkehr,
der Umgang mit der Natur.
Leider vergessen wir dabei oft,
dass die Liebe alles leichter regeln kann.
Wenn ich rücksichtsvoll mit
meinen Mitmenschen umgehe,
brauche ich keine Regel als die,
den anderen so zu lieben wie mich selbst.
Wenn ich rücksichtsvoll mit der Natur
umgehe, brauche ich keine Schilder,
sondern nur das Wissen, dass
alles gut geschaffen ist.
Wenn ich rücksichtsvoll mit mir selbst
umgehe, brauche ich keine Gebote,
denn ich kann mich lieben, so wie ich bin.
Liebe ist das einzige Gebot, das zählt.
Liebe ist die Regel über allen Regeln.
Du bist die Liebe und dafür danke ich dir.
Amen
Segen
(Wir legen unsere rechte Hand auf den Rücken der Nachbarin)
Gott segne dich.
Gott schenke dir Offenheit,
Freude und Lust,
dir selbst und allen Menschen
in jedem Augenblick
neu und
achtsam
zu begegnen.
So segne dich Gott
Amen
(aus: Arbeitshilfe zum Weitergeben Nr. 3 Juli 2010 S. 29))
Details Monatsandacht
01.07.2012
Kategorie: Andacht