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01.04.2013 Kategorie: Andacht

Andacht April 2013

„Wie ihr nun den Herrn Christus Jesus angenommen habt, so lebt auch in ihm und seid in ihm verwurzelt und gegründet und fest im Glauben, wie ihr gelehrt worden seid, und seid reichlich dankbar. Kolosser 2, 6-7

 

An welchen Worten bleiben Sie „hängen", wenn Sie diesen Monatsspruch lesen?  Welche Grundstimmung nehmen Sie wahr in diesem Satz?  Nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, darüber  nachzudenken.

Wenn ich Mitglied der Gemeinde in Kolossä gewesen  wäre, hätte ich mich sicher an dem letzten Teil der Formulierung gestoßen, in dem  mir „reichliche Dankbarkeit" verordnet wird. Ich frage mich, was treibt den Verfasser des Briefes  an, seine Worte so eindringlich zu wählen? Was  stimmt nicht  in der Gemeinde von Kolossä, einer kleinen Stadt, etwa 150 bis 180 km von Ephesus entfernt, landeinwärts in der Nähe der heutigen Stadt Denizli gelegen. Es scheint  ein so brisantes Thema zu sein, dass er schreibt, obwohl er die Gemeinde gar nicht persönlich kennt, ihr Gründer ist der Paulusschüler Epaphras.

Um das herauszufinden, muss man den ganzen Brief lesen, von dem die Forschung nicht sicher ist, ob der Verfasser tatsächlich Paulus oder einer seiner Schüler ist. Paulus schreibt den Brief aus dem Gefängnis, es gibt aber keinen Hinweis darauf, wo er in Gefangenschaft ist. Die Forscher sagen, wenn es Ephesus gewesen sein sollte, könnte der Brief um 50 nach Christus geschrieben worden sein; falls er in Rom auf seine Verhandlung gewartet haben sollte, wäre der Brief auf 61 nach Christus  zu datieren.

Vielleicht langweile ich Sie mit diesen Forschungsergebnissen, aber ich finde das immer wieder spannend nachzuspüren, wie das damals war in dieser Zeit,  unter welchen Umständen die Menschen gelebt und gearbeitet und Briefe geschrieben haben.

Aber nun zurück zum Zankapfel  der Kolosser. Das Thema, das die Gemeinde zu spalten droht, beschäftigt  die Amtskirche auch heute.

Die christliche Botschaft rückte wieder in den Hintergrund, während andere Strömungen mehr Gewicht erhielten.

Die Judenchristen hielten zum Beispiel an ihren Speisegeboten fest, andere stellten mystische Engelsverehrung  und Visionen als wichtig und erstrebenswert dar.  Diese Strömungen in der Gemeinde mit Ausgrenzungscharakter waren der Sprengstoff. Paulus  hatte nichts dagegen, dass unterschiedliche Traditionen  gelebt wurden, jedoch auf dem Fundament der Teilhabe und des friedlichen Miteinanders, so wie es Christus vorgelebt hatte. An anderer Stelle sagt er zu ähnlichen Fragen: „Prüft alles und behaltet das Gute." (1Thess 5,19-21)

Auch heute wird der Einfluss der Esoterik  unter Christen kontrovers diskutiert.  Kann man Erkenntnisse  aus anderen Religionen oder Philosophien mit der christlichen Lehre  verbinden?  Bringt uns die Beschäftigung mit Horoskopen, esoterischen Strömungen oder Yoga in Gefahr, das Fundament unseres  christlichen Glaubens zu verlieren? Oder die Beschäftigung mit Berichten über Nahtoderfahrungen? Was ist davon zu halten, wenn Menschen Engeln ein so großes Gewicht in ihrem Leben einräumen?  -  Fragen über Fragen.

Die Kolosser, Sie und ich müssen uns besinnen – stehen wir in der Nachfolge Jesu? Lassen Sie sich noch das Glaubensbekenntnis des Paulus mit auf ihren Weg geben, der in zwei Sätzen den Kern  des christlichen Glaubens zusammenfasst.

„Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn."( Römer 8,38-39)

Im Vertrauen darauf, dass  Gott uns liebt und an unserer Seite ist, erinnert uns der Monatsspruch an den befreienden Charakter unseres Glaubens.

Lieder

EG 346, 1-3    Such, wer da will ein ander Ziel
EG 66, 1+2     Jesus ist kommen
EG 607           Vertrauen wagen
EG 395           Vertraut den neuen Wegen

Segen

Gott,
wende Dich uns zu,
sprich uns das Gute zu,
lass Deine segnende Kraft spürbar werden,
wenn wir uns Segenszeichen weiterschenken,
einander erzählen, wie gut Du es mit uns meinst.

Christus,
Du bist die segnende Kraft in allen Menschen,
verbindest Kulturen und Völker untereinander
im Tanz des Lebens ohne Ende.

Heilige Geistkraft,
bewege und segne uns.

 

Beitrag von Birgit Schrader, Helmstedt