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01.10.2014 Kategorie: Andacht

Andacht Oktober 2014

Ehre Gott mit deinen Opfern gern und reichlich, und gib deine Erstlingsgaben, ohne zu geizen. Sirach 35,10 (L)

Vielleicht erinnern Sie sich an Ähnliches: Nach dem Krieg zogen wir Konfirmanden mit Handwagen durch unser Dorf, um Opfergaben für den Erntedankgottesdienst einzusammeln. Gespendet  wurden Obst, Gemüse und Kartoffeln aus dem eigenen Garten, Wurst- und Fleischdosen vom Schlachten, Marmelade, Zucker und Mehl. Diese Gaben wurden in der Kirche aufgebaut und anschließend in diakonische Einrichtungen gebracht. Heute werden Früchte und Gemüse bei einem Discounter eingekauft. Sie dienen als Dekoration und sind im strengeren Sinn keine Opfergaben mehr, obgleich sie ebenfalls an diakonische Häuser weitergegeben werden. Opfer heißt: Ich gebe etwas von mir selbst, aus Dankbarkeit oder Barmherzigkeit. In unserem Bibeltext ist von  Erstlingsgaben die Rede. Gemeint sind damit erste Früchte und Erstgeburten: also etwas, das mir besonders am Herzen liegt!

In der heutigen Wohlstandsgesellschaft treten die Hilfsorganisationen oft an die Stelle des persönlichen Einsatzes. Auch der Staat und die Kirchen übernehmen einen großen Teil der Sozialleistungen. So wichtig das auch ist, führt es andererseits leider dazu, dass sich der Einzelne weniger verantwortlich für die Nöte seiner Mitmenschen fühlt.

Der Opferdienst ist so alt wie die Religionen überhaupt. Im Altertum erhoffte man sich durch Opfer Gottes Zuwendung und Schutz. Im Neuen Testament hat da Opfer reinigende, sühnende Kraft.  Gott opfert seinen Sohn aus Liebe zu uns Menschen. Diese Liebe weiterzugeben ist das Kennzeichen eines Christen. Die Hilfe für Notleidende Menschen, die Nächstenliebe, ist oberstes Ziel. Dazu  braucht es materielle Güter, aber auch Zeit, die wir persönlich ‚opfern‘. Durch materielle Spenden helfen wir den Hungernden in der ganzen Welt. Das ist gut und notwendig, leben wir doch in einem der reichsten Länder der Erde. Doch gibt es ein darüber hinaus. Denn vor unserer eigenen Haustür können wir uns selbst einbringen, uns Zeit nehmen für Einsame, Trauernde, Kranke oder  gescheiterte Menschen.

In einem Zitat von Mutter Theresa heißt es: „Es gibt einen Hunger nach dem täglichen Brot und einen Hunger nach Liebe, Freundlichkeit und gegenseitiger Achtung. Eben dies ist die große Armut, unter der die Menschen heute so leiden.“

Vielleicht ist die Antwort darauf auch in Ihrem Poesiealbum aufgeschrieben:
„Willst du glücklich sein im Leben,
denke stets an and‘rer Glück,
denn die Freude, die wir geben,
kehrt ins eigne Herz zurück.“
Vielleicht kann es uns glücklich machen, Brot für die Welt und Brot für unsere Mitmenschen zu sein.

Lieder
EG 419 Hilf, Herr meines Lebens
EG 604 Wo ein Mensch Vertrauen gibt
Wenn das Brot, das wir teilen
Alle Knospen springen auf

Gebet
Guter Gott,
aus Liebe zu uns Menschen hast du unendlich viel Gutes an uns getan.
Wir wissen aber auch,
wieviel Not und Schuld es in der Welt gibt.
Lass uns offen für das Elend unserer Mitmenschen sein.
Lass uns deine Liebe weitergeben,
damit unser Leben Frucht bringt. Amen.

Segen
Geht hin im Frieden des Gottes,
der aus Liebe zu uns seinen Sohn sandte.
Es segne und behüte uns Gott, der Liebende.

Beitrag von Gerda Hünersdorf