Was für ein schönes Bibelwort, damit setze ich mich doch gern auseinander. Überschrieben ist das Kapitel mit den Worten: „Das Gebot der Liebe." Nur wenige Kapitel zuvor berichtet der Evangelist Johannes, wie Jesus seinen Jüngern ankündigt: „Wo ich hingehe, da könnt ihr nicht hinkommen." (Joh.13,33) Wie ein Vermächtnis gab Jesus sein Gebot der Liebe an seine Jünger weiter: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe." Die zusätzliche Ermahnung, in der Liebe zu bleiben, legte Jesus ihnen noch einmal besonders ans Herz. Zugleich spricht er seine Jünger hier als „Freunde" an (Joh 15,13f), Zusage und Aufgabe zugleich.
Wo wurde es deutlich zu erkennen, dass Jesus Gottes geliebter Sohn ist? Bei seiner Taufe am Jordan durch Johannes den Täufer offenbarte eine Stimme aus dem Himmel: „Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen." So schildern es übereinstimmend Matthäus, Markus und Lukas.
In der Zeit als Wanderprediger heilte Jesus viele Menschen und lehrte sie den Glauben an die Liebe Gottes. Er wandte sich den Armen zu, den Sündern und Sünderinnen, den von der Gesellschaft Ausgestoßenen. Oft sprach Jesus in Gleichnissen, um den Zuhörern die Liebe Gottes und sein Vertrauen in Gott verständlich zu machen.
Wir kennen alle das Gleichnis vom verlorenen Sohn: Der jüngere der zwei Söhne ließ sich sein Erbteil auszahlen, verprasste dann seines Vaters Erbe und kam schließlich reumütig zum Vater zurück. Der nahm ihn liebevoll wieder auf, verzieh ihm und
feierte ein Fest für den zurückgekehrten Sohn. Jesus erzählte den selbstgerechten Pharisäern von der verzeihenden Liebe Gottes. Die Liebe Gottes kann man sich nicht verdienen, sie wird uns von Gott geschenkt.
Was ist für uns heute wichtig, wenn wir die Worte aus dem Johannesevangelium hören? Wir können darauf vertrauen, dass wir in der christlichen Gemeinschaft in der Liebe Gottes geborgen sind und Kraft und Zuversicht für unser alltägliches Leben schöpfen können.
Der Weltgebetstag im vergangenen Jahr stand unter dem Thema: „Begreift ihr meine Liebe?" Durch die Fußwaschung machte Jesus seinen Jüngern seine Liebe im Dienen begreifbar. Das Anspiel dazu bewegte die Gottesdienstbesucherinnen sehr. Im Text eines Liedes im Gesangbuch heißt es: „Liebe ist nicht nur ein Wort. Liebe das sind Worte und Taten. Als Zeichen der Liebe ist Jesus geboren, als Zeichen der Liebe für diese Welt."
Den Auftrag "Bleibt in meiner Liebe" können auch wir in unseren alltäglichen Beziehungen erfüllen, indem wir unseren Mitmenschen liebevoll und mit Verständnis begegnen. Am Ende eines Tages könnten wir uns überlegen, für welche Dinge wir dankbar sein dürfen und wo wir Gottes Liebe erfahren haben.
Das will ich mir schreiben in Herz und Sinn,
dass ich nicht für mich auf Erden bin.
Dass ich die Liebe, von der ich leb,
liebend an andere weiter geb.
Lieder
EG 613 Liebe ist nicht nur ein Wort
EG 409 Gott liebt diese Welt
EG 91 Herr, stärke mich
Gebet
Gott, himmlischer Vater, wir haben Vertrauen zu dir.
Wir wissen, dass du uns Menschen liebst
und dass deine Liebe ein großes Geschenk für uns ist.
Hilf, dass wir nicht nur mit unseren Freunden und Vertrauten
liebevoll umgehen,
sondern auch für Menschen Verständnis und Mitgefühl
aufbringen, die uns manchmal das Leben schwer machen.
Amen.
Vom Herrn kommt es,
wenn eines Menschen Schritt fest wird,
und er hat Gefallen an seinem Wege.
Fällt er, so stürzt er doch nicht,
denn Gott hält ihn fest bei der Hand.
Ps 37, 23f
Segen
Der Gott des Friedens aber,
der den großen Hirten der Schafe, unsern Herrn Jesus,
von den Toten heraufgeführt hat durch das Blut des ewigen Bundes,
der mache euch tüchtig in allem Guten, zu tun seinen Willen.
So segne dich Gott, der Allmächtige,
Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Amen
Hebräer 13,20.21a