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17.02.2010 Kategorie: Andacht

Andacht Februar 2010

Bibeltext: 5. Mose 15,11 (E)

Die Armen werden niemals ganz aus deinem Land verschwinden. Darum mache ich dir zur Pflicht: Du sollst deinem Not leidenden und armen Bruder, der in deinem Land lebt, deine Hand öffnen. 5. Mose 15,11 (E) Im Februar letzten Jahres las ich einen Zeitungsbericht, in dem das Diakonische Werk Hannover von der um sich greifenden Armut und ihren sozialen Folgen berichtete. Von 78.000 Kin-dern und Jugendlichen unter 18 Jahren in der Stadt Hannover leben knapp 20.000 in Armut. Das ist jeder Fünfte. „Armut nimmt sicht- und fühlbar zu". Weiter hieß es: Gestiegen sei auch die Zahl jener, die sich aus eigener Kraft nicht mehr selbst ernähren könnten. Die ökumenische Essensausgabe teile täg-lich 20 % mehr Mahlzeiten aus als im Jahr zuvor und nicht jeder könnte die Versorgung mit Medikamenten bezahlen. Die Folge: Leistungen, die aus eigenen Mitteln erbracht werden müssen, z.B. Brillen oder Zahnersatz, werden nicht mehr angeschafft. Auch auf dem Einkaufszettel kann nur stehen, was bezahlt werden kann. Das heißt es wird gekauft, was sättigt, und oft-mals nicht, was gesund ist. Ich saß fassungslos vor diesem Artikel. Armut in den Ländern der 3. und 4. Welt ja, das kennt man leider. Aber Armut mitten unter uns? Die Armen werden niemals ganz aus deinem Land verschwinden. Darum mache ich dir zur Pflicht:
Du sollst deinem Not leidenden und armen Bruder, der in deinem Land lebt, deine Hand öffnen. Ein Vorbild und Wegbereiter und wohl der berühmteste Bettler aller Zeiten war Friedrich von Bodelschwingh (1831-1910). Bodelschwingh studierte Theologie und ging nach seinem Examen nach Paris, wo er sich um die Ärmsten der Armen kümmerte. Mit Lumpenhändlern, Straßenkehrern und verwahrlosten Kin-dern bildete er seine erste Gemeinde. Der Pastor errichtete ü-ber die Jahre ein komplettes Dorf mit Krankenhaus, Wohnhei-men, Werkstätten und Schulen: Bethel, bei Bielefeld. Dann kam der Krieg 1870/71. Danach gab es eine hohe Arbeits- und Heimatlosenrate. Immer häufiger klopften Hilfebedürftige an die Türen in Bethel. Fr. von Bodelschwingh reagierte und baute neue Heime für Wanderarme.
Menschen wie von Bodelschwingh haben uns durch ihr Le-benswerk gezeigt, was Hilfe ist und was sie bewirken kann. Die Armen werden niemals ganz aus deinem Land verschwin-den. Darum mache ich dir zur Pflicht:
Du sollst deinem Not leidenden und armen Bruder, der in deinem Land lebt, deine Hand öffnen. So heißt es im 5. Buch Mose, in dem Mose Rückschau hält. Er erinnert das Volk an Gottes Liebe und Treue in all den Jahren der Wüstenwanderung. Er ruft ihnen Gottes Treue und ihren eigenen Gehorsam in Erinnerung. Wenn jemand in Not ist, soll er unterstützt werden. Es wird immer wieder Notleidende ge-ben; wer sie unterstützt, wird gesegnet werden. Zurück zum Zeitungsartikel über die Kinderarmut. Zuerst war ich einfach nur fassungslos. Wie leicht ist es, angesichts sol-cher Nachrichten zu resignieren! Und wie gut tut es da, sich wie Mose an die Taten Gottes und seine Treue zu erinnern. Er war nicht nur damals bei seinem Volk, sondern zeigt sich uns auch heute: in Menschen wie Friedrich von Bodelschwingh, aber auch in der Nachbarin von nebenan. Jeder Mensch braucht den Glauben und die Hoffnung auf eine Wendung zum Guten, auf ein bisschen Glück, auf ein ehrwürdi-ges Leben. Jede helfende Hand verändert die Welt. Darum: Gib das, was du hast, dem, der in Not ist, und sei dir gewiss: Gott ist es, der dich versorgt. Lieder
EG 418 Brich dem Hungrigen dein Brot
EG 366 Wenn wir in höchsten Nöten sein
EG 171 Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott Worte
Die Sorge um mein tägliches Brot ist eine materielle Frage.
Die Sorge um das Brot meines Bruders ist eine geistliche Fra-ge.
Nikolai Berdajew Gebet
Wir danken dir, himmlischer Vater, dass du uns nährst an Leib und Seele. Gib, dass wir mit all unseren Kräften dir dienen und die Menschen nicht vergessen, die Hunger und Not leiden.
EG 840 Segen
So oft vergessen wir es und übersehen es auch, so reichlich hast du, Gott, über uns deinen Segen ausgegossen.
Wir haben zu essen und auch zu trinken, wir haben ein Dach über dem Kopf und Menschen, die an uns denken.
So viele Möglichkeiten hast du in unser Leben gelegt und schenkst uns den Mut und die Kraft, stets neu zu beginnen.
Und wenn wir einmal scheitern sollten, so fängst du wieder neu mit uns an. Wir leben von deiner Liebe und deiner unerschöpfli-chen Barmherzigkeit.
Dein Segen, Gott, wohnt überreich unter uns. Danke.
Jan Probst Cordula Minderlein, Bettmar  
Beitrag von Cordula Minderlein, Bettmar