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02.12.2012 Kategorie: Andacht

Andacht zur Jahreslosung 2013

Wir haben hier keine bleibende Stadt, die zukünftige suchen wir. Hebräer 13,13

Ich suche. Mal wieder. Diesmal den Haustürschlüssel. Warum hängt er nicht am Haken? Ich muss doch los. Himmel! Ich ärgere mich über mich selbst. Warum lege ich ihn immer irgendwo hin und vergesse das sofort? Ich schaue hierhin und dorthin, aber finde ihn nicht. Was soll ich nur tun?

Meist hilft es, mich erst einmal zu beruhigen. Wer hektisch sucht, findet selten. Denn Hektik macht der Blick eng. Durchatmen, ruhig bleiben, nochmal nachdenken. Wo bin ich überall gewesen? Manchmal finde ich den Schlüssel dann tatsächlich. Wenn nicht, muss ich eben improvisieren. Ersatzschlüssel? Kellertür auflassen? Anrufen, dass ich später komme? Bisher hat sich immer ein Weg gefunden. Und der Schlüssel irgendwann auch.

Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die zukünftige suchen wir.
Im Hebräerbrief geht es um eine größere Suche. Nicht um mein mühsames Suchen im Alltag, das ich durch meine Schusseligkeit oder Unordnung selbst verschuldet habe, sondern um Suchen als Weg in die Zukunft. In eine Zukunft bei Gott.  Nicht die kleinen, meist ärgerlichen Suchereien im Hier und Jetzt zählen, sondern die Richtung, die mein Leben nimmt.

Dazu gehört die Lebenserfahrung, dass wir hier keine „bleibende Stadt" haben, dass wir nichts haben, was ewig bleibt. Das zu erkennen tut oft weh. Alles ist vergänglich, ich bin vergänglich, die Menschen, die mir am Herzen liegen, sind es. Die Dinge, die ich in meinem Leben gefunden habe, die Menschen, die ich gefunden habe, sie sind nur für eine gewisse Zeit da. Die Zukunft verändert alles. Wir haben hier keine bleibende Stadt.

Darin aber liegt nicht nur Schmerz, sondern auch Grund zur Freude. Vielleicht der Grund zur Freude überhaupt. Alles ist veränderbar. Nichts, was jetzt geschieht, wird ewig anhalten. Was ich im Leben geschafft habe und was nicht, es wird nicht alles sein. Was ich gefunden habe und was ich vergeblich gesucht habe, es wird nicht alles sein. Denn etwas steht immer noch aus. Kommt auf mich zu: Zukunft!

Zukunft, in der Gott auf mich zukommt, ist Hoffnung. Ist ein Ort, an dem ich gut sein kann. Und es gibt ihn schon. Ich muss ihn nicht erst bauen und einrichten, mir irgendwie erarbeiten. Die bleibende Stadt ist schon da. Ist Gottesgeschenk.

Wie ich den Schlüssel dazu finde?Der Schlüssel ist Vertrauen. Vertrauen darauf, dass Gott auf mich zukommt. Vertrauen darauf, dass sich Dinge ändern. Und mich zu trauen, mich daran zu freuen.

Lieder:
EG 734    Wie lieblich sind mir deine Wohnungen, Herr Zebaoth (Psalm 84)
EG 272    Ich lobe meinen Gott  (nach Psalm 9)

Für die Epiphaniaszeit:
EG 73    Auf, Seele, auf und säume nicht, es bricht das Licht herfür
EG 166    Tut mir auf die schöne Pforte, führt in Gottes Haus mich ein
EG 346    Such, wer da will, ein ander Ziel
EG 477    Nun ruhen alle Wälder
EG 258    Zieht in Frieden eure Pfade
EG 171    Bewahre uns Gott, behüte uns Gott  

Gebet

Du, Gott von Anbeginn,
wir danken Dir für unser Leben,
für all das Gute, das Du uns finden lässt,
was unser Leben erfüllt und gut sein lässt.


Wir bitten Dich für alles,
was uns fehlt:
Dinge, die wir vergeblich gesucht haben,
Menschen, die uns fehlen.
Du füllst des Lebens Mangel aus,
darauf vertrauen wir.

Wir bitten dich für alle Menschen,
denen das Nötigste zum Leben fehlt:
Essen und Trinken,
ein Ort,an dem sie in Frieden leben können,
Menschen, die für sie da sind.

Erfülle sie mit Deinem heiligen, heilenden Geist.
Sei mit uns an diesem Tag
und an allen Tagen, die kommen werden –
die Mangel bringen und die erfüllt sind.
Erfülle auch uns mit Deinem heiligen, heilenden Geist,
Dir sei Ehre in Ewigkeit. Amen.  

Segen

Leuchtend löse
sich
ein Segensstreif
vom Himmel
und erfülle Dich
mit GottesGeistesGegenwart.
Dann geh mit Gott. Amen

 

Beitrag von Kirstin Müller, Goslar